Sonntagsgedanken

Vertrauen auf das Licht Christi

Mit ihren Sonntagsgedanken geben uns Menschen aus dem haupt- oder ehrenamltichen Verkündigungsdienst im Dekanat Vogelsberg oder dem Pastoralraum Vogelsberg jede Woche einen Impuls mit ins Wochenende. Heute: Dekanin Dr. Dorette Seibert

23.12.2023 ts Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

„Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht. Und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“ (Jesaja 9,1)

Diese biblische Verheißung gefällt mir. Im zu Ende gehenden Jahr mit seinen großen nationalen und internationalen Herausforderungen liegt der Eindruck nahe, dass Blindheit, Verblendung, seelische Dunkelheit oder finsteren Machenschaften einen immer größeren Raum in unserer Welt einnehmen. Verschwörungstheorien, Hass und Aufrufe zur Gewalt erschrecken uns. Der Frieden in unserer Gesellschaft ist gefährdet.

Wie gut wäre in dieser finsteren Zeit Aufhellung: Licht ins Dunkel, einleuchtende Argumente, klares Denken. Ob ein Blick in den Himmel hilft? „Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg!“, heißt es in einem Weihnachtslied. Die Bibel erzählt, dass ein besonderer Stern über der Krippe stand. Sein Licht führte Menschen unterschiedlichster Herkunft zu dem neugeborenen Kind: finstere Gestalten, armselige Hirten, suchende Weise und am Ende, Gott sei Dank zu spät, auch noch gewaltbereite Soldaten. Zerrissen und extrem konfliktbeladen war unsere Welt schon damals. Doch dieses Kind hat etwas verändert. Christus hat Menschen zusammengeführt, Vorurteile aufgebrochen und allen einen Neuanfang zugetraut.

Begonnen hatte die große Liebe Gottes winzig klein. Verletzlich, ungeschützt und gefährdet lag sie in der Krippe. Unser Blick muss sich also vom Himmel hoch nun in die Tiefen des irdischen Lebens richten, damit wir Christus finden können. Wo Armut, Angst und Schrecken herrschen, wird das Licht der Welt geboren. Der Dunkelheit müssen wir ins Auge sehen, um es zu entdecken. „Ohne die Dunkelheit könntest du auch keine Sterne sehen“, so stand es auf einer Weihnachtspostkarte.

Lassen wir uns also nicht schrecken von den Finsternissen unserer Tage. Vertrauen wir darauf, dass das Licht Christi heller ist als alles, was uns sorgt und ängstigt. Gehen wir sorgsam um mit diesem Licht, behutsam wie mit einem neugeborenen Kind. Halten wir es fest, nähren und schützen wir es. Dann wird es weiter gut wachsen können, selbst in diesen schwierigen Zeiten.  

Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten. Bleiben Sie behütet und zuversichtlich!

Ihre Dr. Dorette Seibert, Pfarrerin und Dekanin