Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Sitzung der Dekanatssynode

          Dr. Dorette Seibert bleibt Dekanin im Evangelischen Dekanat Vogelsberg

          Patricia Luft

          Über ein volles Haus konnte sich am vergangenen Freitagabend das Evangelische Dekanat Vogelsberg im DGH in Romrod-Zell freuen. Dort fand die 7. Sitzung der 2. Dekanatssynode statt, zu der alle Kirchengemeinden Vertreter schicken, um wichtige Beschlüsse für die Evangelische Kirche im Vogelsberg zu treffen.

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          Mit einem eindringlichen Appell eröffnete die Pröpstin für Oberhessen, Dr. Anke Spory, den Synodengottesdienst in der Zeller Kirche und stellte die Frage: „Was trägt uns?“. In ihrer Predigt beleuchtete sie die dringenden Herausforderungen der heutigen Zeit, der weltweit politischen Situation, des Klimawandels und des Verlusts der Biodiversität – Themen, die die Wissenschaft bereits vor vierzig Jahren vorausgesagt hatte und die nun unabwendbare Realität sind. Die Pröpstin rief dazu auf, das biblische Ideal einer „Ethik des Genug“ wiederzuentdecken, ein Lebenskonzept, das auf Gemeinschaft, Gerechtigkeit und die Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen abzielt.

          Sylvia Bräuning, ehrenamtliche Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes (DSV), begrüßte zur Sitzung neben den Synodalen und der Pröpstin u.a. Ralf Schnell, den stellvertretenden Leiter der Regionalverwaltung, Ute Ehlert, Mitglied der Kirchenleitung, Peter Pfeiffer, Leiter des Beratungszentrums, Christoff Jung, Leiter der Regionalen Diakonie Oberhessen und Susanne Kuzinski, Transformationsunterstützerin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) für den Bereich Oberhessen. Aus dem benachbarten Dekanat Gießener Land waren die Dekanin Barbara Lang, Präses Dr. Thilo Schneider und Pfarrerin Verena Reeh nach Zell gekommen. Sie würden im weiteren Verlauf der Sitzung die Kirchengemeinde Nieder-Ohmen aus dem Dekanat Vogelsberg in Empfang nehmen.

          Erster Höhepunkt nach den Regularien war die Wiederwahl der Dekanin. Dr. Dorette Seibert, im Amt seit der Fusion im Jahr 2019, blickte in ihrer Ansprache auf die Herausforderungen und Erfolge der vergangenen fünf Jahre: Die Fusion im größten Flächendekanat der EKHN war mit Leben zu füllen und die Pandemie stellte alle Beteiligten in der Kirche und ihrer Verwaltung vor große Aufgaben, führte die Dekanin aus. Viele Dinge seien im Zusammenspiel aller Mitwirkenden gut gelungen und sie dankte allen, die dazu beigetragen hatten. Ihr Blick galt auch der Personalentwicklung unter den Pfarrerinnen und Pfarrern: 13 Ruhestandsversetzungen habe es bisher in ihrer Amtszeit gegeben, drei Wartestandsversetzungen und acht Stellenwechsel. Doch auch 16 neue Pfarrpersonen haben ihren Dienst im Dekanat aufgenommen: eine gute Perspektive, wie Seibert fand. Ein weiteres beherrschendes Thema sei seit Jahren und auch zukünftig die Kirchenentwicklung, die Transformation zu ekhn2030, auch im Vogelsberg. Hier sei man inzwischen auf einem guten Weg. Die Dekanin betonte, dass trotz aller Herausforderungen und struktureller Aufgaben das Spirituelle, der Glaube, im Mittelpunkt stünden: „Wir können unsere Kraftquellen suchen und finden, unseren Glauben in Gottesdiensten erleben, Selbstwirksamkeit ermöglichen, uns in Netzwerken engagieren.“ Sie riet zum Mut für den nächsten Schritt, auch wenn man nicht genau wisse, was das Richtige sei. „Lassen Sie uns den Weg mit Gottvertrauen gehen und uns auch in verwirrenden Zeiten unter Gottes Verheißung stellen.“

          Die Wahl wurde geleitet von Pröpstin Dr. Anke Spory. Sie konnte nach der Auszählung verkünden, dass Dr. Dorette Seibert mit 78 von 89 Stimmen wiedergewählt war. Versammlung und Dekanatsleitung applaudierten und gratulierten.

          Frisch im Amt bestätigt, moderierte Seibert den nächsten Tagesordnungspunkt. Schon in der vorhergehenden Synode war eingehend auf den Sollstellenplan, die Kürzungen der Pfarrstellen und die Zusammensetzung der Nachbarschaftsräume eingegangen worden, sodass es wenige Überraschungen gab, als die Dekanin einen nicht ganz kleinen Stellenabbau bis 2029 zum Beschluss vorlegte: Von 40,5 Pfarrstellen heute werden Ende 2029 noch 29,5 im Dekanat angesiedelt sein (1,5 davon gehen mit der Kirchengemeinde Nieder-Ohmen an das Dekanat Gießener Land, sodass defacto 9,5 Stellen wegfallen). Berechnet wurde all das nach einem bestimmten Schlüssel unter Berücksichtigung der Zusammensetzung der Nachbarschaftsräume im Dekanat, die sich inzwischen fest gebildet haben. Eine Folge dieser strukturellen Veränderung wird die Errichtung der Pfarrstellen im Dekanat und nicht mehr in den Kirchengemeinden sein. Zusätzlich werden jedem Nachbarschaftsraum Anteile an Kirchenmusik und Gemeindepädagogik zugeordnet. Fast alle Kürzungen, die anstehen, können im Rahmen von Ruhestandsversetzungen und Beendigungen des Probedienstes realisiert werden, unterstrich Seibert: Niemand müsse fürchten, seinen derzeitigen Platz in den Gemeinden aufgrund der Kürzungen zu verlieren. Darüber ist der Stellenanteil der Pädagogen leicht angestiegen. Die Synode folgte dem Beschlussvorschlag des DSV mit großer Mehrheit.

          Aus dem Zusammenschluss der Kirchengemeinden und dem verwaltungsmäßigen Umzug der Pfarrstellen aus den Gemeinden zum Dekanat ergibt sich für die Patronatsgemeinden eine Veränderung. Dort haben die Patronatsfamilien das Vorschlagsrecht für Pfarrpersonen. Eine weit in die Kirchenhistorie zurückreichende Einrichtung, die nun ruhen sollte, wie Kirchenleitung und Patronatsfamilien sich geeinigt hatten. Gleichzeitig sollten die Dekanate mit den Patronatsfamilien andere Modalitäten der Mitwirkung erarbeiten. Bevor die Synode über diesen Beschlussvorschlag abstimmen konnte, entspann sich eine interessante Diskussion über den Sinn, das Kirchenpatronatswesen überhaupt aufrechtzuerhalten. Einen Einschnitt wie den aktuellen könne und solle man nutzen, um ein so antiquiertes Privileg einzelner abzuschaffen, lautete ein Vorschlag. Dem Antrag, dies zu tun, stimmten im Verlauf nur wenige Synodale zu, die Mehrheit schloss sich dem Vorschlag des Dekanats und der Kirchenleitung an.

          Luise Berroth, stellvertretende Dekanin und verantwortlich für den Bereich Jugendarbeit, stellte die evaluierte Konzeption dieses Arbeitsfeldes vor, die sich nun noch mehr an die Herausforderungen und Realitäten in den Nachbarschaftsräumen orientiert. Die Synode folgte mit viel Interesse und stimmte der Konzeption zu.

          Danach informierte Ralf Schnell von der Regionalverwaltung über eine Korrektur in der Eröffnungsbilanz des damals noch existierenden Dekanats Alsfeld im Jahr 2018. Aufgrund eines im Prüfbericht festgestellten Übertragungsfehlers musste diese Bilanz überarbeitet und jetzt noch einmal beschlossen werden. Hier zu beantwortete der Finanzexperte Fragen und stand im weiteren Verlauf auch für viele andere diesbezüglichen Themen zur Verfügung.

          Den Bericht des DSV hatten die Synodalen schon schriftlich zu Kenntnis genommen: Sie wurden hier insbesondere über die Fortschritte in den Nachbarschaftsräumen und personelle Entwicklungen informiert. Präses Sylvia Bräuning dankte allen haupt- und ehrenamtlichen sowie insbesondere dem Team im DSV für die gute Zusammenarbeit.

          Ebenfalls bereits schriftlich hatten die Synodalen von der Arbeit der GüT Kenntnis erhalten. Seit Anfang des Jahres sind in der Gemeindeübergreifenden (Kita-) Trägerschaft 14 Kita-Verwaltungen im Dekanat versammelt und Geschäftsführer Christoph Frenk berichtete aus den Herausforderungen und Erfolgen. Er zeigte sich beeindruckt von der Komplexität und den vielen verschiedenen Themen, die bereits erfolgreich angepackt wurden. Sein Dank galt seinem GüT-Team sowie den Mitarbeitenden im Dekanat, aber auch den Vertreterinnen und Vertretern in den Kitas und den mitwirkenden Kommunen sowie dem Trägervorstand.

          Zu guter Letzt standen unter dem TOP „Verschiedenes“ noch zahlreiche Informationen auf dem Programm. Ein Höhepunkt war hier die Verabschiedung von Traudl Richtberg: Die Verwaltungsfachkraft geht nach 25 Jahren im Dekanat Ende des Jahres in den Ruhestand und nahm an der letzten von ihr mitorganisierten Synode teil. Mit anhaltendem stehendem Applaus wurde sie von der Synode verabschiedet.

          Ebenfalls verabschiedet wurde die Kirchengemeinde Nieder-Ohmen, die aus Gründen der sozialräumlichen Arbeit in den Nachbarschaftsräumen zum Anfang des nächsten Jahres in das Dekanat Gießener Land wechselt. Dessen Abordnung nahm aus den Händen der Dekanin ein symbolisches Puzzleteil mit den Umrissen der Kirchengemeinde entgegen.

          Das Ende der Synode stand schließlich ganz im Zeichen eines kleinen Jubiläums: Seit zehn Jahren ist Präses Sylvia Bräuning ehrenamtlich in der Leitung des Dekanats aktiv – eine herausfordernde Aufgabe, für die ihr Stellvertreter Martin Reibeling eine schöne Laudatio geschrieben hatte. In seiner Abwesenheit wurde diese von Norbert Kelbassa, langjähriger ehemaliger Vorsitzender der MAV und jetzt noch ehrenamtlich im Dekanat aktiv, gehalten.

          Eine Wiederwahl, zwei Abschiede, ein Jubiläum und dazwischen zahlreiche Informationen und wichtige Beschlüsse hatten die letzte Versammlung der Synode in diesem Jahr geprägt und einen breiten Überblick über die kirchliche Arbeit in der Region geliefert.

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