Sonntagsgedanken
Zu Hause ankommen

18.10.2025
ts
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Viele Freunde und Bekannte von mir sind gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt. Sie haben neue Eindrücke gesammelt, andere Wohnungen oder Campingbusse bewohnt und kommen nun am Ort ihres Alltags wieder an. Für mich fühlt sich Ankommen nach einer Reise meist tröstlich und beruhigend an: Die vertrauten Räume und Menschen sind da und doch spüre ich – selbst das schönste Zuhause stillt nicht alles in mir. Da bleibt eine leise Sehnsucht in meinem Herzen nach einem tieferen Ankommen, nach einem Ort, an dem ich wirklich zu Hause bin.
Jesus sagt im Johannesevangelium: „Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“ (Johannes 14,2) Seine Worte sind für mich eine Einladung: Bei Gott ist Raum für jeden – Raum zum Atmen, zum Ausruhen, zum Sein. Es ist kein Zuhause aus Mauern, sondern ein Zuhause aus Liebe, das überall sein kann. Dort muss ich nichts leisten, um willkommen zu sein. Gott sagt: „Du bist willkommen und schon daheim – genau da, wo du gerade bist, denn da bin auch ich.“
Dieses Bewusstsein der Gegenwart Gottes macht es mir möglich, im Alltag - trotz allem Unterwegssein für meine Arbeit, für die Familie, allen Veränderungen, Umbrüchen und Herausforderungen - immer wieder zum Wesentlichen in meinem Leben zurück zu finden. Zum Beispiel zu liebevollen Gedanken, hilfreichen Worten, nützlichen Taten. „Bei Gott zu Hause sein“ heißt für mich auch, bei mir selbst anzukommen, in meinem Herzen, mit dem Vertrauen, dass ich überall gehalten und beschützt bin. Dass da jemand ist, der mich kennt, meinen Weg begleitet, mich führt und mit offenen Armen empfängt.
Manchmal erfahre ich dieses „Zu-Hause-Sein“ in stillen Momenten: im Gebet, in der Musik, im Licht der Sonne auf dem Küchentisch oder bei einem guten Gespräch mit einem Freund oder einer Freundin. Es sind Augenblicke, in denen ich spüre: Gott ist da – mitten im Gewohnten, mitten in mir, mitten in dem Menschen, der gerade neben mir steht.
Ich wünsche uns – egal, wo wir gerade sind oder auf welchen Wegen wir uns befinden –, dass wir uns erinnern: Wir sind nicht heimatlos und nicht allein. Durch die Gegenwart Gottes finden wir zu jeder Zeit und an jedem Ort das, was wir brauchen, um sicher und geborgen bei uns selbst anzukommen.
Es grüßt Sie von Herzen
Jutta Steckenreuter (Dekanatsjugendreferentin im Evangelischen Dekanat Vogelsberg)
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