Pilgern
Wie pilgert man?
© Tobias Frick / fundus.mediaAn Pilgerwegen laden viele Kirchen zum Innehalten ein01.05.2024 ts Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
veröffentlicht 30.04.2024
von Online-Redaktion der EKHN
Hape Kerkelings Worte "Ich bin dann mal weg" kann auch in diesem Jahr zur erfüllenden Option werden. Denn beim Pilgern können sich neben neuen Eindrücken auch Chancen für spirituelle Erfahrungen eröffnen. Im Vergleich zu einer Wanderung ist die innere Ausrichtung während einer Pilgertour entscheidend:
Impulse für die innere Haltung beim Pilgern:
- eine wertschätzende Haltung sich selbst gegenüber, den anderen Menschen auf dem Weg, den Pflanzen und Tieren einnehmen,
- sich bewusstwerden, was einen gerade beschäftigt und eine Frage dazu formulieren,
- dann die Alltagsgedanken zur Seite schieben, bewusst atmen und gehen,
- innerlich zur Ruhe kommen,
- sich mit der eigenen Lebenskraft und allem Lebendigen verbinden,
- sich gedanklich für Gott öffnen,
- sich urteilsfrei den Wahrnehmungen und sich im Innersten bildenden Antworten bewusst werden,
- christliche Glaubensworte oder –sätze können innere Orientierung schenken, z.B.: „Frieden“, „Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4,8), das „Vaterunser“ (Matthäus 6,9), „Ehrfurcht vor dem Leben“ (Albert Schweitzer) und vieles mehr
Sich offen und wach auf den Weg begeben
Viele Menschen gehen mit einer bestimmten Sehnsucht los, manche vielleicht eher mit einem diffusen Wunsch nach Veränderung oder einem Wunsch, dass sich dieses oder jenes Problem auf dem Weg lösen möge oder eine Entscheidung sich anbahnt. Wer offen und wach auf den Weg geht, kann kaum enttäuscht werden. Zu klare Erwartungen sind dagegen eher hinderlich.
Fragen vor dem Start
Für den Start kann es hilfreich sein, sich klar zu machen, was mich auf den Weg bringt. Es können Fragen formuliert werden wie:
- Was suche ich?
- Gibt es etwas, das mich zurzeit beschäftigt und umtreibt?
- Will ich etwas klären?
- Was bestimmt meinen Alltag?
- Was gibt meinem Leben Sinn?
- Bin ich damit zufrieden?
- Welche Ziele habe ich für mein Leben? Wonach sehne ich mich?
- Wenn ich den Pilgerweg mit meinem Lebensweg vergleiche, auf welchem Abschnitt bin ich jetzt?
- Wie kann mein Lebensweg zu einem heilsamen Weg werden?
- Wie ist es mit mir und Gott?
- Was trägt mich im Leben?
Oder ist es einfach Neugier, Offenheit und sich überraschen lassen – das ist auch möglich.
Allein oder in der Gruppe?
Menschen, die anfangen zu pilgern, haben es unter Umständen leichter, wenn sie mit andern zusammen pilgern und eine Struktur vorfinden, die sie mit auf den Weg nimmt. So müssen sie sich weder um die Wegführung kümmern, Karten lesen, Schilder suchen, noch die geistliche Seite des Pilgerns selbst gestalten. Wer alleine geht, sollte mit dem Karten lesen vertraut sein und sich nicht zu sehr auf die Schilder am Wegrand verlassen.
Geistlich begleitet sein
Pilgern ist ein Wagnis, weil man unter anderem sich selbst begegnen kann, auch den unangenehmen oder verdrängten Seiten. In einer Gruppe, die geistlich geleitet und begleitet wird, gibt es zumindest die Möglichkeit, sich dann jemandem anzuvertrauen, der oder die es für sich behält. Das ist ein Schutzraum, der vielen hilft.
Die Vorbereitung
Gut ist es, sich vorher einzulaufen, gute Schuhe und leichtes Gepäck zu haben. Schon das Packen kann eine geistliche Übung sein: was brauche ich wirklich zum Leben? Worauf kann ich verzichten? Wie mache ich es mir leichter? Um die Auswahl zu unterstützen, hat das Zentrum Verkündigung der EKHN eine Packliste für eine 4-tägige Pilgerwanderung veröffentlicht - je nach Weg und individualler Planung, sollte sie angepasst werden:
Passenden Pilgerweg wählen
Auch in Hessen-Nassau laden viele Pilgerwege zum "Beten mit den Füßen" ein. Die Elisabethpfade, der Luthereweg oder die Bonifatiusroute sowie viele mehr führen durch abwechslungsreiche Landschaften und an bedeutenden Orten des Glaubens entlang.
Zentrum Verkündigung der EKHN (D. Hillingshäuser)
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