Restauriertes Kruzifix kehrt zurück und der Singkreis nimmt Abschied

Ein besonderer Abend voller Musik, Dankbarkeit und leiser Wehmut prägte das Adventssingen in der evangelischen Kirche in Dannenrod. Es war der erste Gottesdienst, bei dem das kürzlich restaurierte historische Kruzifix wieder an seinem angestammten Platz hing und zugleich der letzte öffentliche Auftritt des evangelischen Singkreises, der nach rund 45 Jahren gemeinsamer Chorarbeit zum Jahresende aufhört.

Vor gut einem Monat war die Kirche in der Adventszeit Ziel von Schmierereien geworden. Auch das Kruzifix wurde dabei schwer beschädigt. Die Tat hatte weit über Dannenrod hinaus Bestürzung ausgelöst, zugleich aber auch eine große Welle der Solidarität. Dank zahlreicher Spenden und vor allem durch das außergewöhnliche Engagement der Künstlerin Christine Hartmann konnte das Kreuz in kurzer Zeit gerettet werden.

Im Gottesdienst berichtete sie eindrucksvoll von der aufwendigen Restaurierung: Neben massiven Farbschäden traten auch gravierende strukturelle Schäden zutage, darunter Wurmfraß, Brüche an Kopf und Armen sowie eine stark geschädigte Oberfläche. Erst nach umfangreicher Stabilisierung und behutsamer Neufassung konnte das Kruzifix wiederhergestellt werden. Dabei zeigte sich auch sein besonderer historischer Wert: Das Kreuz stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert.

„Es wäre nie gut gewesen, einfach etwas Neues zu kaufen“, betonte die Restauratorin. „Dieses Kreuz gehört hierher.“ Umso größer war die Freude der Gemeinde, als es nun rechtzeitig zum Adventssingen wieder in die Kirche zurückkehrte.

Musikalisch gestaltet wurde der Abend vom Singkreis, dem Posaunenchor unter der Leitung von Frank Dörr sowie von Kai Schlosser an der Orgel. Gemeinsam mit der Gemeinde erklangen Advents- und Weihnachtslieder, Gebete und Segensworte. Zugleich stand der Abend im Zeichen des Abschieds: Der evangelische Singkreis, gegründet 1981, beendet seine Arbeit. Über Jahrzehnte hatte der Chor Gottesdienste, Feste und Veranstaltungen in Dannenrod und darüber hinaus musikalisch bereichert und das Gemeindeleben entscheidend mitgeprägt.

In persönlichen Worten dankte die Gemeinde Chorleiterin Marlies Reul, die den Singkreis seit seiner Gründung geleitet hatte, ebenso wie den langjährigen Sängerinnen und Sängern für ihren Einsatz, ihre Gemeinschaft und ihren Beitrag zum kirchlichen Leben. „Vierzig Jahre Musik sind auch vierzig Jahre Segen“, hieß es im Gottesdienst.

So wurde das Adventssingen zu einem Abend mit vielen Ebenen: Freude über das Wiedergewonnene, Dank für das Geleistete und die Zuversicht, dass aus Abschied auch Neues wachsen kann. Am Ende standen der gemeinsame Segen und die Einladung, den Abend bei Gesprächen, Gebäck und Getränken ausklingen zu lassen. Die Kollekte des Gottesdienstes kam der noch nicht vollständig gedeckten Restaurierung des Kruzifixes zugute.