Evangelisches Dekanat Vogelsberg

Angebote und Themen

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          Sonntagsgedanken

          Relativ rückwärts

          Mit ihren Sonntagsgedanken geben uns Menschen aus dem haupt- oder ehrenamltichen Verkündigungsdienst im Dekanat Vogelsberg jede Woche einen Impuls mit ins Wochenende. Heute: Dorothée Tullius-Tomášek, Pfarrerin im Gruppenpfarramt Vogelsberg:

          In zwei Wochen gibt es endlich Sommerferien. Damit verbunden sind bei vielen die Zeugnisse. Ich finde viel zu oft vergessen wir, dass es dabei nicht um die Bewertung eines Charakters oder um den Wert eines Menschen an sich geht, sondern es geht um ein Papier, das über einen gewissen Zeitraum hinweg Leistungen in ein Verhältnis zu anderen setzt. Ein Zeugnis ist ein vergleichendes Dokument – ein relatives (nicht im Sinne von egal). Wir sind es gewohnt zu vergleichen, uns mit anderen zu messen, um zu wissen, wo wir stehen. Das gibt uns auch Sicherheit zu wissen, was wir vielleicht besser können als andere. Auf der anderen Seite kann uns aber auch Selbstbewusstsein genommen werden, wenn wir nur gespiegelt bekommen, was wir nicht können oder nicht gut genug. Als Erwachsene stellen wir uns oft auch selbst ein Zeugnis aus, in dem wir uns in ein Verhältnis zu anderen setzen: Mein Gehalt ist höher als das des Kollegen, mein Rasen ist grüner als der meiner Nachbarin. Aber ist diese vergleichende Perspektive nicht auf Dauer monoton? Sie erzählt mir ja nicht wirklich etwas über mich selbst. Ob ich Erdbeeren liebe oder bei beschwingter Musik gleich anfangen will zu tanzen. Ob ich gelernt habe für mich einzustehen oder Trauer zulassen kann. Gottes Relativitätstheorie drängt mich nicht in den Vergleich zu anderen, sondern lässt mich fragen, ob alles in meinem Leben noch im richtigem Verhältnis steht. Gott sieht mit mir an, was mir wichtig ist und was verändert werden muss, damit alles wieder in einer guten Relation zueinander steht. Dabei hilft er mir, auch meine Spielräume zu nutzen – nicht nur den vergleichenden Blick anzustreben, sondern die Dinge auch mal von unten, von der Seite oder oben zu betrachten. Und wenn ich diesen Freiraum schon beim Lesen des Wortes „relativ“ anwende, zaubert sich mir ein Lächeln aufs Gesicht: Lese ich von hinten nach vorne, ergibt sich „vitaler“! Ich wünsche Ihnen stets einen lebendigen Blick!

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