Sonntagsgedanken
Jede große Geschichte braucht einen Helden
17.12.2023 ts Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Von Spiderman bis Lara Croft, bewahren im Kino diverse Heldenfiguren die Menschheit vor dem Untergang. Sie stellen sich den finsteren Gestalten, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen. In haarsträubenden Situationen setzen sie ihre Fähigkeiten ein, um dem Bösen die Stirn zu bieten. Kugeln verfehlen sie um Haaresbreite und kein Fausthieb kann ihnen das Bewusstsein rauben. Solche Helden lassen träumen: ‚Ach wenn ich doch einen Tag lang auch so stark sein könnte!’ Auch wenn es nie so sein wird, ist es doch schön davon zu träumen. Wir brauchen diese Geschichten.
Jeder Held hat eine kleine Schwäche. Das Böse muss ja wenigstens im Ansatz eine Chance haben. Bei Siegfried im Nibelungenlied ist es das Lindenblatt, bei Superman das Kryptonit. Schwächen, die zur Gefahr werden können…
Schwäche zeigen, Schwäche zulassen, das passt nicht zu echten Helden. Und doch behauptet der Prophet Jesaja, dass ein kleines Kind ein Held sein soll, der Gott-Held (Jesaja 9, 5). Man kann sich kaum etwas Verletzlicheres vorstellen als ein neugeborenes Kind. Und dieses hilflose Neugeborene soll Heldentaten vollbringen? Dieses Kind soll die Menschheit vor dem Untergang bewahren? Wie ist das gemeint?
Augenscheinlich ist dieses Kind kein Held wie andere Helden. Dieses Neugeborene ist der Held Gottes! Und seine Heldentat besteht eben gerade nicht darin unverletzlich, stark, mutig und furchtlos zu sein, sondern im Gegenteil; die Heldentat Gottes besteht darin, dass Gott Schwäche zeigt, sich verletzbar macht, menschlich wird. Gott kommt in unsere Schwäche, damit wir stark werden können in der Gewissheit, dass wir auch da angenommen und geliebt sind, wo wir schwach und unzureichend sind.
Eine Heldentat, die auch mir sagt: Du musst nicht immer stark sein. Und das, was dein Leben wirklich verändern kann, das findest Du am ehesten in dem, was zunächst so klein, so unscheinbar, so schwach und zerbrechlich wirkt.
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