Sonntagsgedanken
„Caritas öffnet Türen – da kann ja jeder kommen“
30.11.2025
A. Maschke_g012
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Der Advent ist eine besondere Zeit. Eine Zeit des Wartens und der Besinnung. Und eine Zeit der Türen. Jeden Tag öffnen Kinder voller Vorfreude ein Adventskalender-Türchen – dieses tägliche Öffnen erinnert uns an etwas Grundlegendes: Advent bedeutet, Türen zu öffnen.
In der Weihnachtsgeschichte sind viele Türen verschlossen. Maria und Josef klopften an und wurden abgewiesen. „Kein Platz, kein Raum, keine Möglichkeit.“ Erst im Stall öffnete sich eine Tür – unscheinbar, provisorisch, aber es war eine Tür, die Leben und Hoffnung aufnahm. Diese geöffnete Tür hat die Welt verändert.
Auch heute stehen Menschen vor verschlossenen Türen: Familien, die sich alleingelassen fühlen. Menschen in Armut, die nicht wissen, wie sie den nächsten Monat schaffen sollen. Geflüchtete, die Sicherheit suchen. Einsame, die jemanden brauchen, der zuhört. Die Türen sind nicht immer aus Holz – manchmal sind es verschlossene Herzen, übervolle Kalender, komplexe Behördenwege oder festgefahrene Vorurteile.
Das Caritas-Jahresthema „Caritas öffnet Türen – da kann ja jeder kommen“ bringt auf den Punkt, wozu wir als Christinnen und Christen berufen sind: Jeder Mensch ist willkommen. Die Hilfe der Caritas gilt jedem Menschen in Not – bedingungslos.
Diese Haltung wird auch hier bei uns im Caritaszentrum im Vogelsberg lebendig. Durch unsere Angebote und Dienste werden vielen Menschen Türen geöffnet: Türen zu Beratung, zu Unterstützung, zu Teilhabe, zu Begegnung und zu einem Miteinander. Und diese geöffneten Türen entstehen nicht nur durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – sondern gerade auch durch die vielen Ehrenamtlichen, die sich in den verschiedensten Projekten engagieren.
Ob in der Kinderkiste und Kleiderstube, im Sprachkreis, bei den Ausfüllhilfen, der Fahrradwerkstatt, in den verschiedenen Treffpunkten für Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Generationen: Ehrenamtliche halten Türen offen, laden ein, schenken Zeit, hören zu, bauen Brücken und schaffen Orte, an denen Menschen sich angenommen fühlen. Sie zeigen damit, was das Motto meint: „Da kann ja jeder kommen“ – nicht spöttisch gemeint, sondern als echte Einladung.
Vielleicht können wir diesen Advent bewusst so leben: als Übungsweg des Öffnens. Jeden Tag eine kleine Tür aufstoßen – ein Anruf bei jemandem, der schon lange keinen Besuch mehr hatte. Ein offenes Ohr für jemanden, der sich aussprechen möchte. Eine Spende oder ein Zeichen der Solidarität für Menschen, die es schwer haben. Eine Tür im eigenen Herzen, die wir wieder einmal weit machen – für Gott, der als Kind an unserer Schwelle steht.
Advent heißt: Gott öffnet die Tür zu uns. Wir dürfen sie weiter öffnen – füreinander.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Advent, voller offener Türen und offener Herzen.
Andrea Schaal-Walosik, Gemeindecaritas, Caritaszentrum im Vogelsberg, Im Grund 13, Alsfeld
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