Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Kirchengemeinde Ober-Ofleiden weiht neue alte Orgel ein – Dank für ein 220.000-Euro-Projekt

          Beeindruckendes Klangbild und großartige Optik zum Lobpreis Gottes

          „Ein feste Burg ist unser Gott“ – mit einer Konzert-Fantasie von Bernhard Zorn über das bekannte Kirchenlied stellte vor wenigen Tagen Thomas Wilhelm, Orgelsachverständiger der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), die neue, prachtvolle Orgel der Ober-Ofleidender evangelischen Kirche vor, die bei genauem Hinsehen gar nicht so neu ist:

           

          Ein historisches Orgelprospekt, das jahrzehntelang auf dem Dachboden der Kirche lagerte, und ein Orgelwerk, das aus einer Kirche im Odenwald in das Orgellager der EKHN gewandert war, haben im Rahmen eines großen Sanierungsprojektes in Ober-Ofleiden zusammengefunden. Nötig waren dazu viel Geduld, viele Förderanträge, viele Unterstützer, viel Expertise und last not least 220.000 Euro. Diese konnte die Kirchengemeinde – nachdem sie entschieden hatte, sich für den Wiederaufbau ihres alten Prospekts und den Einsatz der historischen Orgel aus dem Odenwald einzusetzen – natürlich nicht allein stemmen: Unterstützung kam von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen, der Stiftung Orgelklang, der Crowdfunding-Aktion „Viele schaffen mehr“ der Genossenschaftlichen Finanzgruppe, der Kirchenverwaltung der EKHN, der Bürgerstiftung Homberg sowie durch private Spenden und Benefizaktionen.

          Nun konnte die Orgel in einem Festgottesdienst eingeweiht werden – ein Anlass, zu dem Pfarrer Alexander Janka nicht nur Vertreter aus den Reihen der Sponsoren und beauftragten Firmen in der Kirche in Ober-Ofleiden begrüßen konnte, sondern auch MdB Felix Döring, Martin Reibeling als Vertreter des Dekanatssynodalvorstandes und die die Mitglieder der Kirchenvorstände. Ihnen allen galt Jankas Dank.

          Im Mittelpunkt des Festgottesdienstes stand naturgemäß das prächtige Instrument, das Thomas Wilhelm noch mehrfach konzertant und als Begleitung des Gemeindegesangs erklingen ließ, doch Pfarrer Janka betonte in seiner Ansprache, dass die Orgel zum Lobpreis Gottes geschaffen, erbaut und restauriert worden sei, ebenso wie Menschen mit ihren Stimmen und Gebeten Gott lobten – nicht zuletzt gemeinsam im Gottesdienst. Betrachtungen über die Stimme legte der Pfarrer auch seiner Predigt zugrunde: Sie diene als Ausdruck von Liebe und Wertschätzung, aber auch von Hass und Wut. Er bat die Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes, selbst einmal darüber nachzudenken, wann Worte ihnen gutgetan oder sie verletzt hätten, und wann sie selbst mit ihren Worten jemand anderem gutgetan oder ihn verletzt hätten. Die Seele spreche ihre eigene Sprache, führte Janka aus, denn Worte reichten auf nicht aus, um auszudrücken, was einen bewege. Musik und Gesang seien hier geeignete Mittel, eine Sprache der Seele. Doch welche Seele könne in Angst und Verzweiflung singen, fragte der Pfarrer mit Blick auf die Krisen in der Welt. Sein Rat: Das Schlimme nicht negieren, doch das Schöne in der Welt trotz allem wahrnehmen. So wie die Wiederkehr der Ober-Ofleidener Orgel, schloss er einen Bogen zu dem Ereignis des Tages in seiner Gemeinde.

          Doch auch für eine andere Gemeinde war dies offenbar ein großer Tag: Aus Zotzenbach im Odenwald war Kirchenvorsteher Björn Rothmüller nach Ober-Ofleiden gekommen. Er zeigte sich überglücklich, dass ihre alte Orgel nun eine neue musikalische Heimat hat, und lobte das für diese Restaurierung nötige Engagement der Kirchengemeinde. Als Geschenk aus dem Odenwald überreichte er ein Bild der alten Orgel, während sie noch in Zotzenbach stand, und wünschte sich, dass er einmal zum Gottesdienst auf der Orgel in Ober-Ofleiden spielen dürfe.

          Zum Ausklang brachte Thomas Wilhelm Präludium und Fuge C-Dur BWV 545 von Johann Sebastian Bach dar. Viele Gäste nutzten diesen Moment, um das Prospekt der Orgel zu bewundern. Sie waren sich einig: Die Mühe hat sich gelohnt.

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