Sonntagsgedanken
Himmlische und irdische Netzwerke
Bild: Privat25.04.2023 ts Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die heutige Losung lautet folgendermassen:
Du sollst anbeten vor deinem Herrn, deinem Gott, und sollst fröhlich
sein über alles Gut, dass der Herr, dein Gott, dir und deinem Hause
gegeben hat.
Diese Zeilen stehen im 5. Buch Mose.
Mir sind so viele Gedanken gekommen, die mir zu den Worten „fröhlich sein
über alles Gut“ ganz von allein einfallen.
Und ganz besonders wertvoll und als großes Gut empfinde ich hier mein Leben
und wo es stattfindet.
Weder friste ich ein einsames, anonymes Dasein in einer Hochhaussiedlung,
noch umgibt mich eine riesige und unübersichtliche Großstadt.
Die hat natürlich auch ihren Reiz in aller Geschäftigkeit und dem kulturellen
Angebot.
Und für viele ist das genau richtig.
Meine Heimat ist aber für mich ein wirkliches Paradies in der Weite der
vielfältigen Natur, also Gottes großartiger Schöpfung.
Um sie zu sehen, muss ich garnicht weit gehen, denn da reicht manchmal
schon mein Garten, in dem sich viele Vogelarten, verschiedene Bienen,
Hummeln und Schmetterlinge und natürlich Pflanzen, Sträucher und Blumen
tummeln.
Daran habe ich große Freude und versuche schon, meinem kleinen Enkel die
Besonderheiten und Schönheiten der Natur nahe zu bringen.
Wir beobachten Schnecken, Marienkäfer, Fliegen und lustige Wanzen.
Was ich aber sonst noch als großes Gut betrachte, weil ich im ländlichen und
überschaubaren Umfeld lebe, das ist immer wieder ein großes Netzwerk von
mir bekannten und lieben Menschen, die ich Laufe vieler Jahre kennen lernen
durfte bei den unterschiedlichsten Begegnungen.
Umgekehrt kennen mich auch viele Menschen und es ist wirklich schön, sich
zu treffen und freundlich „Hallo“ zu sagen.
Beim Einkaufen, in der Kirche oder im Cafe - eigentlich trifft man immer
jemanden, den man kennt und begrüßt und mit dem man dann vielleicht sogar
ein paar Worte wechselt.
Und manche dieser Menschen sind sogar zu unverzichtbaren Freunden fürs
Leben geworden.
Von Anonymität zum Glück hier keine Spur.
Ich empfinde es wohltuend und es macht mich glücklich und wirklich dankbar,
so eine große Zahl von Menschen zu kennen, die mich mit meinem Leben,
Arbeiten und meiner vielfältigen Freizeit und deren Aktivitäten verbinden.
Ist es nicht schön, wenn man erkannt und gekannt wird?
Sicherlich mag das nicht jeder; es ist Geschmacksache, aber ich finde es schön
und es ist mir viel wert.
Wie oft hat man doch Fragen und braucht einen Rat oder es ist echte Hilfe
nötig und diese kann man so viel leichter erbitten und bekommt sie oft auch
gerne.
Umgekehrt ist es auch schön, selbst helfen zu können, wo es gerade nötig ist.
Das gehört sicherlich zu „allem Gut, dass der Herr, mein Gott, mir und
meinem Hause gegeben hat“.
Es ist nichts, dass man irgendwie mit Geld aufwiegen könnte, es hat keinen
materiellen Wert.
Aber zugleich ist ein solches Vernetztsein in meiner Stadt, meiner
Nachbarschaft und in der Gemeinde ein unbezahlbares Gut.
Ich glaube daran, dass Gott mich in meiner Einzigartigkeit annimmt und liebt,
ohne dass ich dafür etwas tun müsste.
Diese Gewissheit trägt mich und gibt mir immer wieder Kraft.
Aber darüber hinaus weiss ich mich auch von meiner Heimat und den
Menschen und der Natur dort freundlich umgeben und aufgehoben.
Und so bin ich „fröhlich über alles Gut, dass der Herr, mein Gott, mir und
meinem Hause gegeben hat“.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich so wohl fühlen in Ihrem Umfeld, aber
wenn Sie noch Anschluss oder Aufgaben suchen, so gibt es viele Angebote in
der evangelischen oder katholischen Gemeinde oder auch in den Kreisen und
Vereinen der Stadt.
Oft genügt schon ein Blick in die Zeitung oder den Gemeindebrief.
Haben Sie ein schönes und gesegnetes Wochenende!
Ihre Dorothee Köhler
Prädikantin im Dekanat Vogelsberg
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