Hannah Schnegelberger als erste Pfarrerin ordiniert
Ein historischer Tag für die Pfarrei Queck
Patricia Luft18.09.2024 plu Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Der sonnige Tag begann mit einem festlichen Gottesdienst in der vollbesetzten Kirche von Queck, musikalisch begleitet vom Gesang des Singkreises Queck unter der Leitung von Ellen Moogk, dem Posaunenchor Queck unter der Leitung von Jonas Emmerich, sowie Organist Mario Stucki. Pröpstin für Oberhessen, Dr. Anke Spory, hob in ihrer Rede die Bedeutung der Ordination hervor: „Die Ordination ist eine lebenslange Beauftragung, die unabhängig von Ort und Zeit besteht. Sie, liebe Frau Schnegelberger, übernehmen die Verkündigung des Evangeliums und sind beauftragt, das Abendmahl und die Taufe zu feiern. Diese Berufung ist persönlich und tief verwurzelt in Ihrer Verantwortung als Seelsorgerin.“ Dr. Spory verwies auf biblische Berufungsgeschichten, die zeigen, dass Gott oft diejenigen beruft, die sich selbst noch nicht bereit fühlen. „Gott beruft Menschen mit ihren Fähigkeiten und Grenzen – er beruft nicht die Perfekten, sondern die, die sich verändern und entwickeln“, so die Pröpstin.
Pfarrerin Schnegelberger: „Der Himmel hat einen Plan für mich“
In ihrer Predigt teilte Hannah Schnegelberger persönliche Eindrücke ihrer eigenen Berufungsgeschichte. Sie berichtete von Momenten, in denen sie spürte, „dass Gott einen Plan für sie hatte“, obwohl sie, wie sie sagte, „anfangs nicht an eine Laufbahn in der Theologie dachte“. „Don’t you worry, child – heaven’s got a plan for you“, zitierte sie das Lied der Band „Swedish House Mafia“, das sie in früheren Jahren begleitete und ihr Vertrauen in Gottes Führung stärkte. Sie verwies auf die biblische Geschichte von Jakob und seiner Begegnung mit Gott und betonte, „dass sich der Himmel oft genau dann öffnet, wenn man es am wenigsten erwartet“.
„Es sind diese Momente, in denen man spürt, dass sich alles fügt – Momente, die dankbar machen und die Gewissheit geben, dass der Himmel einen Plan für uns hat“, so Schnegelberger. Ihre authentische und bewegende Predigt fand großen Anklang und unterstrich, warum sie die richtige Wahl für das Schlitzerland ist.
Grußworte und Geschenke zum Neubeginn
Neben den offiziellen Reden gab es zahlreiche Grußworte und Ansprachen, die Schnegelberger auf ihrem neuen Weg bestärkten. Dekanin des Evangelischen Dekanats Vogelsberg, Dr. Dorette Seibert, betonte in ihrer Ansprache: „Frau Schnegelberger hat sich zum Glück entschieden, ihren Probedienst hier im Schlitzerland zu absolvieren. Seit drei Monaten arbeitet sie bereits mit den Kirchengemeinden zusammen und bringt neue Impulse ein. Wir freuen uns sehr, sie hier willkommen zu heißen." Sie bedankte sich auch dafür, dass nach dem Ruhestand von Pfarrer Pierre Bouvain vor zwei Jahren die Gemeinden von engagierten Kirchenvorstandsmitgliedern und Pfarrer Toralf Kretschmer aus Grebenau unterstützt wurden.
Pierre Bouvain, Pfarrer im Ruhestand und der Vorgänger von Hannah Schnegelberger, gratulierte ebenfalls herzlich. In seinem Grußwort blickte er auf seine eigene Zeit als Pfarrer in der Pfarrei Queck zurück. Nun freue sich die Gemeinde sehr, mit Pfarrerin Schnegelberger zum ersten Mal eine Frau in der Pfarrei Queck zu haben, sagte er. Denn Schnegelbergers Ordination ist die erste einer Frau in der Pfarrei Queck – ein historischer Moment, der ihr nicht mehr genommen werden kann. Auch wenn seit der Reformation 1554 nur wenige Ordinationen in Queck stattgefunden haben, ist diese ein bedeutendes Ereignis. Bouvain erinnerte daran, dass frühere Pfarrer oft viele Jahrzehnte in der Pfarrei gewirkt hatten und hoffte, „dass auch Hannah Schnegelberger an diese Tradition anknüpfen wird“.
Der Bürgermeister der Burgenstadt Schlitz, Heiko Siemon, hieß sie ebenfalls sehr herzlich willkommen und überreichte ihr symbolisch eine Box mit Informationen über das Schlitzerland und einen Kanu-Gutschein für eine Tour auf der Fulda durch das Schlitzerland, da Schnegelberger sich bereits seit ihrer Studienzeit leidenschaftlich gerne sportlich auf dem Wasser bewegt. „Wir haben sehnsüchtig auf diesen Tag gewartet – und Sie passen hervorragend zu uns“, sagte Siemon.
Ihre Lehrpfarrerin Barbara Helling erinnerte an die gemeinsame Zeit im Vikariat und äußerte den Wunsch, dass Schnegelberger in ihrem neuen Amt „wie eine Blume aufblühen“ möge. Pfarrer Gerrit Boomgaarden aus dem Nachbarschaftsraum Schlitzerland überreichte ihr einen Apfelbaum als Symbol der Hoffnung und sagte: „Mit Ihnen und Pfarrerin Melanie Pflanz ist eine neue Generation von Pfarrpersonen hier angekommen, die einen Haufen Ideen haben und neue Chancen sehen - und das ist gut so“ Und weiter: „Wir säen Hoffnung als Pfarrpersonen, und wir wünschen Ihnen, dass mit der Pflanzung dieses Baumes auch in Ihrer neuen Gemeinde Gutes wächst und Sie Gutes ernten.“
Auch Vertreter der Lebensgemeinschaft Richthof und Sassen, der Vereine aus Queck und Sandlofs, der Quecker Kita, die Ortsvorsteher der zum Kirchspiel gehörenden Dörfer, Bernd Staubach für die katholische Gemeinde, Cornelius Krasel, als Vertretung für Pfarrerin Daniela Creutzberg, für die Gemeinden Hartershausen und Fraurombach sowie Annedore Radvan, Schulleiterin der Dieffenbachschule in Schlitz, wo Hannah Schnegelberger Religionsunterricht gibt, überbrachten herzliche Willkommensgrüße und Grußworte.
Ein Neuanfang für die Pfarrei Queck
Mit der Ordination von Hannah Schnegelberger beginnt in der Pfarrei Queck eine neue Ära. Die Kirchengemeinde freut sich auf die Zusammenarbeit mit ihrer neuen Pfarrerin, die voller Tatendrang und frischer Ideen ist. „Ich bin nicht der Typ für Großstädte – die Natur und die Menschen im Vogelsberg sind genau das Richtige für mich“, sagte Schnegelberger.
Die Feierlichkeiten klangen im festlich geschmückten Pfarrgarten aus, wo sich alle Beteiligten bei einem reichhaltigen Buffet über den gelungenen Tag und die Freude über die neue Pfarrerin austauschten. Die Pfarrei Queck blickt nun hoffnungsvoll in die Zukunft und freut sich auf viele gemeinsame Jahre der Zusammenarbeit mit Pfarrerin Hannah Schnegelberger.
Zur Person: Die 28-jährige Theologin Hannah Schnegelberger, die im Vogelsberg aufgewachsen ist, begann ihren Probedienst am 1. Juni in der Pfarrei Queck mit einer klaren Vision für die Zukunft der Kirche. Sie plant, frischen Wind in die Gemeinde zu bringen, generationenübergreifende Aktivitäten zu fördern und moderne Themen in ihre Predigten einzubauen. Schnegelberger legt großen Wert auf Gemeinschaft und möchte die Kirche als relevanten Ort in der heutigen Lebenswelt gestalten. Sie ist die erste Frau im Kirchspiel Queck und derzeit die jüngste Pfarrerin im Evangelischen Dekanat Vogelsberg.
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