Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer ordiniert Pfarrer Ingmar Bartsch in Homberg/Ohm

          Ein Neuer im „schönsten Beruf der Welt“

          Das Pfingstfest ist Zeichen für Aufbruch und Beginn in der christlichen Kirche – Pfarrer Ingmar Bartsch verbindet mit dem hohen christlichen Feiertag nun auch einen persönlichen Beginn: Er wurde am Pfingstsonntag in der Evangelischen Stadtkirche in Homberg/Ohm von Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer ordiniert.

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          Aus diesem Anlasse konnte Klaus Beutel, Vorsitzender des Kirchenvorstandes, nicht nur die Pröpstin und die Dekanin des Evangelischen Dekanats Vogelsberg Dr. Dorette Seibert zum feierlichen Gottesdienst begrüßen, sondern auch Präses Sylvia Bräuning, Hombergs Bürgermeisterin Simke Ried, die Familien von Ingmar Bartsch und dessen Ehefrau Christina Bartsch, sowie zahlreiche Freunde, Weggefährten und Kolleginnen und Kollegen aus dem Dekanat.

          Vor Ort arbeitet Ingmar Bartsch bereits seit fünf Monaten mit Pfarrer Michael Koch zusammen, der für diesen Anlass den Eingangspsalm „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2.Timotheus 1,7). ausgewählt hatte. Damit bat er um Kraft und Mut für das Amt des Pfarrers und sprach von der „Begeisterung für Gott, ohne die wir nicht Kirche sein könnten.“ Auf die Schriftlesung aus Lukas 15, dem Gleichnis vom verlorenen Sohn, ging Bartsch später in seiner Predigt ein. Der Gottesdienst stand auch im Zeichen der Musik: Mit einem Marsch aus „Pomp and Circumstance“ hatten die Posaunenchöre aus Maulbach, Deckenbach und Nieder-Ofleiden unter der Leitung von Walter Schaaf die Gemeinde begrüßt, den Gottesdienst gestalten die Bläser gemeinsam mit Kantorin Christine Geitl, dem Organisten Christoph Paulus und der in Homberg wohlbekannten Kirchenband.

          Auf den Werdegang des Pfarrers, der in seinem ersten Berufsleben u.a. Journalist, Presse- und Öffentlichkeitsreferent war, ging in ihrer Ansprache zur Ordination Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer ein. Aufgewachsen als Pfarrerskind war Bartsch zwar mit christlichen Werten ausgestattet, die er in seinem ganzen Leben auch ehrenamtlich und bei verschiedenen Arbeitgebern lebte, bis zum Pfarrberuf bedurfte es jedoch einer längeren Entwicklung, die ihn schließlich zu einem berufsbegleitenden Studium führte. Seit 2007 lebten Ingmar Bartsch und seine Frau in Gießen, nun haben sie im Homberger Pfarrhaus „eine neue Heimat gefunden“, sagte die Pröpstin, die sich freute, dass die ersten fünf Monate, in denen Bartsch seine neue Stelle schon ausfüllte, geprägt waren von einem sehr guten Miteinander mit dem Kollegen Michael Koch, dem Kirchenvorstand und den Gemeindegliedern. Im Mittelpunkt der Ordination stehe der Segen Gottes: Er schenke Kraft und Halt für die vielen Jahre, die vor dem jungen Pfarrer liegen, so Bertram-Schäfer. Bartsch sei sowohl durch seinen ersten Beruf als auch durch das Studium der Theologie gut und vielseitig vorbereitet, er bringe Freude und einen starken Glauben mit für den – wie die Pröpstin einen Pfarrerskollegen zitierte – „schönsten Beruf der Welt“. Die Ordination gestalteten die Pröpstin, die Präses sowie Menschen, die Bartsch sich dafür erwählt hatte: Kirchenvorsteherin Zahra Famarini und Bartschs Ehefrau Christina Bartsch lasen aus der Schrift. Segensworte überbrachten neben der Pröpstin Pfarrer Michael Koch, Pfarrer Matthias Bartsch, der Vater des Ordinierten, Pfarrerin Heike Corell und Dr. Marcus Lau, beide Weggefährten des Geistlichen. Nachdem Pfarrer und Gemeinde sich zueinander bekannt hatten, ging Bartsch in seiner ersten Predigt als ordinierter Pfarrer auf die Botschaft der Bibel ein. Er verglich diese mit einer Kinderzeichnung, die künstlerisch oft keinen großen Wert habe und nur Eingeweihten und Angehörigen etwas bedeute. Dabei nahm er Bezug auf seinen Ordinationsspruch: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben.“ (Römer 1, 16). Glaube wirke manchmal naiv und einfältig wie eine Kinderzeichnung, so Bartsch, und der Spruch sei auch trotzig zu verstehen: Das Christentum habe es gerade schwer, aber „die Botschaft ist es wert, dass Menschen sie hören.“ Genauso wie die „absurde Geschichte vom verlorenen Sohn“, den sein Vater trotz allen Betrugs und Missetaten wieder aufnimmt. „Manchmal muss man umkehren, wenn das Leben besser werden soll, man muss Stolz, Schuld und Selbstvorwürfe überwinden und bekommt dafür Liebe und die Kraft der Vergebung.“ Pfingsten sei das Fest der göttlichen Kraft schlechthin, freute sich der Pfarrer, der mit seiner Gemeinde ins Gespräch über den Glauben kommen möchte, auch über Zweifel, der sich wünscht, dass man sich gegenseitig hilft und wenn nötig auch vergibt. Gerade mit Blick auf den Zukunftsprozess der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), der sich auch in Homberg auswirke, werde dies alles nötig sein. „Das Evangelium wird erst durch unsere Begeisterung und die Beziehung zu Gott lebendig – ich freue mich darauf, in Homberg gemeinsam daran zu arbeiten.“

          Durch den anschließenden Empfang in der gutgefüllten Stadthalle führte Pfarrer Michael Koch. Das erste Grußwort sprach Dekanin Dr. Dorette Seibert. Sie gab dem passionierten Wanderer und Pilger drei Pilgergedanken mit auf seinen neuen Lebensweg: Er möge stets ein offenes Ohr für andere haben und offene Ohren für sich finden. Er möge die geistliche Praxis des Pilgerns als persönliche Kraftquelle pflegen. Und die Weggemeinschaft der Kirche möge ihn begleiten und ihm Mut und Kraft geben.

          Für den angrenzenden Nachbarschaftsraum an Gleen und Antrift sprach Pfarrerin Tamara Kaulich ein sehr herzliches Grußwort: Sie kennt Ingmar Barsch aus Studienzeiten und freute sich sehr, dass er nun in der Nachbarschaft angekommen ist.

          Michael Koch, Bartschs direkter Kollege in Homberg/Ohm, zeigte sich dankbar für die gemeinsame Arbeit mit Ingmar Bartsch, die bereits Fahrt aufgenommen hat. Persönlich schätze er besonders die gemeinsamen Gebete und Gespräche, auch die kontroversen Diskussionen in Glaubensfragen. Gemeinsam könne man wachsen wie der biblische Weinstock und die Reben. Das Geschenk eines Weinstocks lag demnach nahe – verbunden mit dem Wunsch, dass das Ehepaar Bartsch sich in Homberg sehr, sehr lange darum kümmern möge.

          Mit der gleichen Absicht überreichte Klaus Beutel vom Kirchenvorstand eine Bank aus Homberger Holz und Fertigung. Seine Ansprache machte deutlich, wie froh die Gemeinden schon jetzt über Bartschs Wirken sind und wie sehr sie ihren neuen Pfarrer schon ins Herz geschlossen haben.

          Aus der ehemaligen Gemeinde des Ehepaars, der Gießener Andreasgemeinde, überbrachten Steffi Gömmer und Andreas Schmidt launige Abschiedsgrüße.

          Den Reigen der Grußworte schloss Bürgermeisterin Simke Ried. Sie als ausgebildete Lehrerin für evangelische Religion zeigte einen besonderen Zugang zur kirchlichen Gemeinde, mit der sie bereits jetzt in vielen Bereichen wie Kita, Diakonie, Soziales und zu Gedenktagen gut zusammenarbeitet. Das Predigtamt müsse das Bewusstsein dafür wachhalten, dass alle Menschen Verantwortung für ihr Handeln trügen: Mitmenschlichkeit zu leben, sei eine zentrale Frage für kommunale und kirchliche Gemeinden, so die Rathauschefin.

          Den offiziellen Teil des Empfangs hatte der Homberger Projektchor unter der Leitung von Kantorin Christine Geitl musikalisch aufgelockert. Nach dem letzten Grußwort stand die Begegnung im Vordergrund – mit neuen Mitstreitern und alten Freunden.

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