Evangelisches Dekanat Vogelsberg

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanats Vogelsberg zu Ihnen passen. Wir sind jederzeit offen für Ihre Anregungen. Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.

          AngeboteÜbersicht
          Menümobile menu

          Tagesandacht

          Kommt aus Eurer Opferrolle heraus!

          Wenn ich Fernsehen und Radio einschalte, wenn ich ins Netz gehe – überall scheint es nur gnadenlose Kritik zu geben an so vielen Menschen, die versuchen, diese Krise zu meistern. Je dramatischer die Kritik formuliert ist, umso öfter wird sie andernorts wiederholt. Mich macht das zunehmend zornig.

          Ich weiß, dass Kritik an dem, was eine Regierung tut, wichtig ist. Ich bin dankbar, in einer Demokratie zu leben, in der niemand ein Blatt vor den Mund zu nehmen braucht. Aber zur Bewältigung einer Krise gehört dann doch mehr, als nur Kritik am Gestaltungswillen der Verantwortlichen.

          Ich bin mit einer Lehrerin verheiratet. Wie wir alle sind auch Lehrerinnen und Lehrer von dieser Krise überrascht worden. Wie wir alle geben Lehrerinnen und Lehrer ihr Bestes in dieser Krise. In der Öffentlichkeit gehört diese Berufsgruppe allerdings zu denen, die andauernder Kritik ausgesetzt ist, die mit andauernden Widerständen zu kämpfen haben. Diese öffentliche Haltung zehrt zunehmend an der Kraft der Lehrenden. Kritik nach dem Gießkannenprinzip lässt das Vertrauen der Eltern und der Gesellschaft Lehrern gegenüber immer weiter sinken. Das Arbeiten wird für Lehrer dadurch Tag für Tag schwieriger. Vor allem frage ich mich, ob das nicht mittlerweile auch bedeutende Konsequenzen für die Psyche der Schülerinnen und Schüler hat: Wenn Kinder und Jugendliche immer nur hören, dass es Schule nicht auf die Reihe kriegt, wenn da immer wieder gesagt wird, dass ihnen die Zukunft verbaut wird – was glauben wir eigentlich, wie motiviert Schülerinnen und Schüler da unter diesen belastenden Bedingungen an ihrer Zukunft arbeiten können?    

          Mein Appell lautet: Bitte sorgsam mit Kritik umgehen. Durch zu viel und zu laute Kritik gewinnt man zunehmend den Eindruck, dass alles nichts nützt, alles umsonst sei, dass man sowieso nichts machen könne. Wir lassen uns so immer tiefer in die Opferrolle drängen.  Lassen sie uns diese Krise doch mit all ihren Übeln annehmen, und lassen sie uns zugleich diese Krise gestalten. Dazu gehört, dass wir uns vertrauen, dass wir uns motivieren und zwar auch gegenseitig. Damit könnten wir diese Krise ganz anders erleben. Wir könnten positive Energie gewinnen, weil wir uns nützlich und gebraucht fühlen, weil wir endlich auch in den Blick bekommen, wie viele Menschen sich mit all ihrer Kraft und Liebe für andere einsetzen.

          Vorbild kann Jesus sein. Er hat die Krise, die seinem Leben sogar ein Ende bereitet hat, angenommen. Auch er musste sich gefallen lassen, dass andere über ihn bestimmten. Aber Jesus hat auch mit guten Mächten gerechnet. Am Kreuz waren sie ihm verborgen und doch wissen wir, dass er dort nicht alleine und verloren war. Gott sprach dereinst „Es werde“, er sprach es als Jesus am Kreuz gefoltert wurde, er spricht es immer wieder. Indem Jesus mit dieser Hoffnung durch seine große Krise gegangen ist, darf das auch unsere Hoffnung sein, dass Gott jedem von uns zuspricht „Es werde“. Wir alle haben Zukunft und Hoffnung, auch wenn auf dem Weg dorthin Steine liegen sollten. Die vielen guten Mächte werden uns darüber hinweghelfen. Amen

          Frank Hammel, Pfarrer in Arnshain, Bernsburg, Gleimenhain, Ruhlkirchen und Wahlen

          Diese Seite:Download PDFDrucken

          to top