Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Zehnjähriger Finn Lenox Schultheiß spielt jeden Abend zum Ständchen auf

          Mit der Posaune gegen Corona

          Sabrina Schultheiß

          Alles begann mit den Bildern aus Italien, die der zehnjährige Finn Lenox Schultheiß aus Bleidenrod im Fernsehen und auf Videos seiner Mutter sah.

          Wegen der Coronaepedemie wurden dort schon sehr früh Ausgangssperren verhängt und die Menschen mussten mehr oder weniger in ihren Wohnungen bleiben. In dieser Zeit machte sich dann schnell eine Idee breit, die auch in vielen anderen Ländern Anklang fand und sich genauso schnell weiterentwickelte, wie das mittlerweile überall bekannte Virus. Menschen sangen Lieder und spielten auf den unterschiedlichsten Instrumenten Musik. Mit ihren Melodien machten sie sich und vielen Kranken, in dieser schweren Zeit, Hoffnung auf Besserung.

          Als Finn das sah und hörte, reifte bei ihm ein spontaner Entschluss: „Das will ich auch zu Hause bei mir machen. Ich will den Leuten im Ort auch eine Freude und Hoffnung machen, dass alles wieder gut wird! Seit dem 23. März 2020, nach einem Aufruf der Theologin Margot Käßmann, an diesem Tag bundesweit den Choral „Der Mond ist aufgegangen“ abends um 19.00 Uhr zu singen und auf verschiedenen Instrumenten zu spielen, ist der kleine Finn mit dabei. Die Noten für sein Spiel auf der Posaune bekam er von seiner Chorleiterin Christine Geitl aus Grünberg und bereits nach kurzer Zeit war der Choral einstudiert und er konnte am genannten 23. März mit dabei sein - an dem Tag, an dem in der ganzen Republik zur gleichen Zeit alle dasselbe taten: Es erklang der Choral „Der Mond ist aufgegangen“

          Seit diesem Tag spielt Finn bis heute Abend für Abend um 19.00 Uhr auf seiner Posaune im Ort sein Ständchen gegen „Corona“. Dazu gekommen sind weitere Musikstücke wie die Europa-Hymne, Osterchoräle und auch das eine und andre Volkslied. Inzwischen hat er schon eine große Fangemeinde im Ort. Voller Vorfreude warten schon besonders die älteren Mitbürger auf sein Ständchen. Sie sitzen auf der Bank vor ihrem Haus oder lauschen auch am offenen Fenster den Posaunenklängen von Finn. Auch kommt es schon mal vor, dass Autofahrer oder Radler anhalten und ihm zuhören. Über 30 Mal war er nun schon im Einsatz und im Gespräch mit ihm betonte er, dass er noch so lange weiterblasen will, bis alles wieder besser wird. "Ich will in diesen schweren Zeiten meinen Mitmenschen durch die Musik einfach aufmuntern und ihnen eine kleine Freude machen", sagt der Zehnjährige mit einer Selbstverständlichkeit und voller Überzeugung, die man nicht zwingend in diesem Alter am Ende seiner Grundschulzeit erwartet.

          Zum Posaunenspiel kam er durch einen Aufruf der Katharinengemeinde in Gemünden/Felda. Man wollte dort einen Posaunenchor gründen und Finn war einer von zwischenzeitlich acht Interessenten. Ab dem 1. März 2019 trifft man sich, übt zusammen und Finn ist in der altersgemischten Gruppe mit seinen zehn Jahren das Nesthäkchen. Wie alle anderen ist auch er mit vollem Einsatz dabei, wie die Chorleiterin Christine Geitl am Telefon berichtete. Aktuell ist es für die Bläserinnen und Bläser schwer, sich zu treffen und gemeinsam zu musizieren. Das geht nur im Einzelunterricht. Christine Geitl arrangiert kleine Stücke für die jeweiligen Instrumente und verschickt diese dann an die Bläserinnen und Bläser, um sie so am Ball zu halten. Für Herbert Schott, Verfasser dieses Artikels und selbst langjähriger Bläser und Chorleiter im Posaunenchor Groß-Felda, ist Finn ein Phänomen. Völlig ungezwungen wirkt der Zehnjährige auf ihn. "Die Freude an der Musik und über sein Tun sprudelt geradezu aus ihm heraus und das spürt man auch bei seinem Spiel", so Schott. "Seine Darbietungen an jedem Abend sind fehlerfrei gespielt und dabei ist er völlig unaufgeregt. Was der Junge mit seinen zehn Jahren Abend für Abend macht, würden sich sicherlich nur wenige Bläserinnen und Bläser aus gestandenen Posaunenchören trauen. Als Solist den Mut und die Ausdauer dazu aufzubringen, das ist einfach Spitze und in diesem Alter kaum zu überbieten."

          Seine Mutter Sabrina Schultheiß beschreibt ihren Sohn Finn als durchaus ehrgeizig, aber auch als Kind, das nicht so schnell aufgibt. Wo seine Freude und auch sicherlich sein Talent zur Musik herkommt, kann sie sich nicht erklären. „Bei uns in der Familie ist da keiner, der ihm das vererbt haben könnte, sagt sie im Gespräch. Hoffentlich bleibt ihm diese Freude an seiner Sache noch lange erhalten! Bleibt zum Schluss zu wünschen, dass Finn mit seiner Musik noch vielen Menschen Freude bereitet und in den weiterhin schwierigen Zeiten Hoffnung geben wird.

          Beitrag von Herbert Schott

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