Evangelisches Dekanat Vogelsberg

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanats Vogelsberg zu Ihnen passen. Wir sind jederzeit offen für Ihre Anregungen. Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.

          AngeboteÜbersicht
          Menümobile menu

          Beratungszentrum auf Konfrontation mit Arbeitgeber und Mitarbeitendenvertretung – Refinanzierung sicherstellen

          Gehaltskürzungen sind das falsche Signal

          Norbert Kelbassa und Petra Jahnel (rechts im Bild) stellen sich dem Protest der Mitarbeitenden des Beratungszentrums vor dem Dekanatsgebäude.

          Mitarbeiter des Beratungszentrums Vogelsberg protestierten mit Plakaten und einem Holzsarg am vergangenen Freitagmorgen vor dem Evangelischen Dekanat Vogelsberg in der Löbergasse in Alsfeld.

          Der Grund ihres Unmutes ist die zukünftige Finanzierung des Beratungszentrums, wie die beiden Einrichtungsleiter Matthias Gold und Frank Gebauer bekanntgaben. Spätestens im Jahr 2023 sei die Finanzierung des Beratungszentrums unsicher – dann seien nicht nur einzelne Stellen in Gefahr, sondern die ganze Einrichtung, wie es seitens der Demonstrierenden hieß, ganz bestimmt jedoch die Qualität der Beratung.

          Die Mitarbeitenden machen die Gehaltssteigerungen der EKHN für die finanzielle Schieflage verantwortlich. Ohne entsprechende Gegenfinanzierung seien diese nicht zu realisieren, sodass die Mitarbeitenden der Kirchenleitung angeboten hätten, für die nächsten fünf Jahre auf Gehaltssteigerungen zu verzichten. Dies sei jedoch nicht mit dem Kirchenrecht zu vereinbaren, hatte es aus der entsprechenden Abteilung der Kirchenverwaltung geheißen, bemängelten die Mitarbeitenden des Beratungszentrums, die sich vor dem Dekanatsgebäude direkt an die Mitarbeitendenvertretung (MAV) wandte, von der sie sich in diesem Anliegen nicht ausreichend vertreten fühlen.

          Norbert Kelbassa und Petra Jahnel, die beiden Vorsitzenden der MAV, waren einigermaßen überrascht von dem Protest. Sie hatten bereits einen Termin mit den Mitarbeitenden für eine Teildienstversammlung geplant, auf der der weitere Lösungsmöglichkeiten besprochen werden sollten.

          „Wir können als MAV nicht dagegen vorgehen, dass unsere Landeskirche auch Menschen in sozialen Berufen ordentlich bezahlt“, so Kelbassa, „allerdings ist uns die Tragweite des Problems bekannt und wir sind schon lange in Verhandlungen, um Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.“ Dass die finanzielle Situation des Beratungszentrums nun so angespannt sei, sei eine politische Fragestellung: Die Kirche sei zwar Träger des Angebots. Dieses wiederum sei jedoch eine Aufgabe der öffentlichen Hand. Dass die Kirche hier überhaupt fungiert, ist in der Entstehung des Beratungszentrums begründet: Vor mehr als dreißig Jahren war es eine lokale Initiative, die die Notwendigkeit erkannte und mit kirchlicher Unterstützung die „Jugend- und Drogenberatung“ ins Leben rief. Heute wird das Beratungszentrum von 600 Hilfesuchenden im Jahr angelaufen; damit stellt es einen wichtigen Baustein in der psychosozialen Versorgung im Vogelsbergkreis dar. Getragen wird es von den Evangelischen Dekanaten Vogelsberg und Büdinger Land in einem kirchlichen Zweckverband. Die Einrichtung finanziert sich aus den Leistungen der Kostenträger sowie aus Zuschüssen der Kirche und des Kreises.

          Die finanzielle Situation des Beratungszentrums ist auch den Dekanatsleitungen bekannt. Im Dekanat Vogelsberg war sie bereits mehrfach Thema in Sitzungen des Dekanatssynodalvorstandes (DSV) und wird auch einen Tagesordnungspunkt auf der Herbstsynode am 24. Oktober besetzen. „Wir sind uns bewusst, wie wichtig und qualitativ hochwertig die Arbeit des Beratungszentrums ist und werden uns jederzeit für dessen Fortbestand einsetzen“, bezieht Dr. Dorette Seibert, Dekanin im Dekanat Vogelsberg, Stellung. „Allerdings ist dieses Angebot eine Leistung, die überwiegend in den Leistungsbereich der öffentliche Hand gehört und den nicht die Kirche abdecken muss, die sich im Übrigen pro Jahr mit ca. 70.000 Euro an den Kosten des Beratungszentrums beteiligt. Wenn man also hier – wie in anderen sozialen Bereichen, in denen die Kirche als guter und verlässlicher Arbeitgeber sowie als Partner der öffentlichen Hand Gehälter zahlt, die diesen Arbeiten auch gerecht werden -  in eine Schieflage kommt, sind nicht die Gehälter schuld, sondern die schlechte finanzielle Ausstattung der Einrichtungen seitens der öffentlichen Hand und der Leistungsträger. Ich denke, dahin sollten die Mitarbeitenden ihr Augenmerk richten.“ Bis sich auf dieser Ebene etwas tut, hätten die Angestellten auch die Möglichkeit, ihre Gehaltssteigerungen an das Beratungszentrum zu spenden. So sei der Verzicht auch wirklich freiwillig und jede und jeder Einzelne müsse nur so viel abgegeben, wie es für sie oder ihn vertretbar wäre. „Das wäre eine vertretbare Möglichkeit“; so Kelbassa, der unterstreicht, dass ältere Mitarbeitende in einer höheren Gehaltsstufe durchaus zu mehr bereit sein könnten als jüngere in unteren Gehaltsstufen. „Ein solches Engagement der Mitarbeitenden hätte in der Öffentlichkeit eine deutlich positive Wahrnehmung und wäre sicher dazu angetan, weiteres nach sich zu ziehen“, ist sich Dekanin Seibert sicher, „denn Gehaltskürzungen in Zeiten, in denen die Gesellschaft allerorten darum ringt, Menschen in sozialen Berufen besser zu bezahlen, sind das falsche Signal.“

          Diese Seite:Download PDFDrucken

          to top