Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          3. Tagung der II. Synode des Evangelischen Dekanats Vogelsberg stellt Fragen zur Zeit und präsentiert Stand des Zukunftsprozesses

          Gegenwart und Zukunft im Blick

          Die Zeiten sind herausfordernd – auch und vielleicht besonders für die Kirche: Angesichts der schwierigen politischen Lage, der Energiekrise sowie der damit verbundenen Armutsbedrohung in Deutschland und der anhaltenden Fluchtbewegungen fast weltweit steht sie vor großen Fragen, für die die Menschen gerade von ihr auch Antworten erwarten. Hinzu kommen die Herausforderungen, die Demographie, Pfarrermangel und Kirchenaustritte mit sich bringen. Viel zu besprechen und viel zu tun also, auch für die Kirche vor Ort. Auf der 3. Tagung der II. Dekanatssynode besprachen die etwa 100 Teilnehmenden viele dieser Fragen.

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          Sylvia Bräuning, ehrenamtliche Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes (DSV), begrüßte die Mitwirkenden in der Mehrzweckhalle in Gemünden. Unter den Gästen waren auch Propst Matthias Schmidt, Ute Ehlert, ehrenamtliches Mitglied der Kirchenleitung, Cornelius Helm von der Regionalverwaltung und Norbert Kelbassa von der Mitarbeitendenvertretung.

          Die Andacht zu Beginn der Synode übernahm ein letztes Mal Propst Matthias Schmidt, der zum Monatsende sein Amt niederlegen wird. Schmidt, der sowohl sein Vikariat als auch seinen ersten Pfarrdienst und eine Referentenstelle im Vogelsberg innehatte, bevor er zum Propst gewählt wurde, wurde von der Synode später mit herzlichen Worten und einem Geschenk verabschiedet. Mit Blick auf die aktuelle politische Lage erzählte Schmidt von dem Besuch Martin Luther Kings in Ost-Berlin im Jahr 1964. Dort sprach er über die Saat der Hoffnung, die King mit seinen Worten von „Gottes Kindern auf beiden Seiten der Mauer“ beschwor und die 25 Jahre später aufging, als Deutschland wiedervereint wurde. Wie ein Seiltänzer dürfe man in angespannten Zeiten nicht nach unten schauen, sondern auf den nächsten Schritt. „Wir sind eine Hoffnungsgemeinschaft, die im Gedanken an den Frieden Gottes lebt“, schloss der Propst seine Andacht.

          Der Größe des 2019 fusionierten Dekanats Rechnung tragend, tagt die Synode an verschiedenen Orten mit entsprechenden Räumlichkeiten. Dort können die Kirchenvorstände vor Ort die Gelegenheit wahrnehmen und ihre Region – in diesem Fall Gemünden – vorstellen. Gemeinsam mit Pfarrerin Ursula Kadelka präsentierten die Kirchenvorstandsmitglieder Corinna Kern und Helga Mayer ihre Orte. Bereits drei Gemeindefusionen haben diese hinter sich – für die Referentinnen Anlass genug, die dadurch möglich gewordene Bündelung der Kräfte zu loben.

          Der Bericht der Dekanin drehte sich um den Erneuerungsprozess der Kirche. Gemäß des Mottos „Licht und Luft zum Glauben“ fragte sie: „Was haben wir? Was brauchen wir? Was können wir lassen?“ Dr. Dorette Seibert präsentierte den Synodalen ihre Aufgabengebiete, die neben dem Zukunftsprozess auch die Begleitung der Gemeinden und der Pfarrpersonen, eine Neuaufstellung der gemeindeübergreifenden Trägerschaften der Kitas beinhalten. Darüber hinaus möchte sie das Ehrenamt – und hier besonders die ehrenamtliche Verkündigung durch Lektoren und Prädikanten – fördern sowie die Aufgaben der Diakonie unterstützen. Als wichtiges Element ihrer Arbeit skizzierte Seibert die Vernetzung, die sie u.a. mit ihren Pilgerangeboten erreiche.

          Aus der Versammlung richteten sich im Anschluss viele Fragen an die Dekanin: Wie sollen Pfarrerinnen und Pfarrer ihre eigentliche Arbeit bewältigen, wenn die Vakanzen im Vogelsberg zum Jahresende 25 Prozent betragen, was einen erheblichen Vertretungsaufwand für die amtierenden Pfarrpersonen bedeutet? Gerade mit Blick auf immer größer werdende Aufgaben in der Verwaltung (aktuell die Grundsteuermeldung) sei all das nicht mehr zu schaffen, monierten u. a. Pfarrer Frank Hammel und Pfarrer Horst Nold. Auch von Seiten der Synodalen – Vertreter und Vertreterinnen der Kirchengemeinden – war Unmut zu hören über die Überforderung und fehlende Wertschätzung der Ehrenamtlichen. „Auch die Ehrenamtlichen kommen bei den Verwaltungsaufgaben an ihre Grenzen“, betonte Nold, der bedauerte, dass vermutlich auch mit den neu zu bildenden Kooperationsräumen „alles nur komplexer“ werde. Ute Ehlert von der Kirchenleitung verwies auf den Fachkräftemangel, der auch Pfarrpersonen und Verwaltungskräfte erfasst habe. Die Kirchenleitung sehe die Probleme der Gemeinden und nehme sie ernst, so Ehlert. Von der Dekanatsleitung wünschte sie, Veränderungsprozesse ausführlicher zu kommunizieren. Seibert ermunterte alle Anwesenden, ihre Anliegen in den Diskussions- und Entscheidungsprozess einzubringen, beispielsweise durch eine Mitteilung an den DSV.

          In einer Gruppenphase besprachen die Teilnehmenden untereinander, welche aktuellen Herausforderungen sie für die Menschen im Vogelsberg sehen und wie Kirche helfen könnte, diesen zu begegnen: Kirche müsse sich bei ökologischen Problemen (Wasser, Verkehr, Umweltschutz) deutlich positionieren. Sie müsse Vereinzelung in der Gesellschaft durch offene Treffen und organisierte Nachbarschaftshilfe vorbeugen. Kirche müsse Gestalterin der Zukunft sein und zwischen Tradition und Zukunft kommunizieren. Als Aufgabe der Kirche sahen die Teilnehmenden die Schaffung von Hoffnungsperspektiven.

          Von ganz konkreter Hilfe berichtete im Anschluss Pfarrer Walter Bernbeck. Der Pfarrer i.R. ist Vorsitzender der Alsfelder Tafel e.V., die wöchentlich 250 Bedarfsgemeinschaften und damit über 700 Menschen versorgt und dabei noch hundert Anfragen auf der Warteliste hat. Dabei gingen im Moment die großen Lebensmittelspenden eklatant zurück, so Bernbeck. „Wir sind an der Versorgungsgrenze angelangt“, konstatierte der Pfarrer.

          Im Verlauf ging es sowohl um die Energieersparnis in kirchlichen Gebäuden, die individuell von den Gemeinden zu organisieren ist. Eine Handreichung dazu steht auf der Website www.ekhn.de zur Verfügung. Die Öffentlichkeitsreferentin Traudi Schlitt blickte auf die Workshopsynode zum Zukunftsprozess vogelsbergkirche2030 zurück, die im Juli stattgefunden hatte. Alle Ergebnisse sind auf der Website des Dekanats www.vogelsberg-evangelisch.de zu finden. Sie ermunterte die Gemeinden, sich dort Inspiration für eigene Veranstaltungen zu holen und sicherte den Anwesenden zu, dass der DSV sich mit den Ergebnissen der Workshopsynode beschäftigen werde.

          Luise Berroth, stellvertretende Dekanin, und Traudl Richtberg, Verwaltungsfachkraft mit Schwerpunkt Finanzen, skizzierten den Synodalen den Stand des Regionalisierungsprozesses sowie die damit einhergehende finanzielle Ausstattung, von der alle Kirchengemeinden und zu bildenden Nachbarschaftsräume Gebrauch machen können. Berroth stellte die Steuerungsgruppe vor und riet den Gemeinden, sich dorthin zu wenden, wenn es Probleme, Fragen oder Anforderungen gebe. In der kommenden Frühlingssynode sollen erste Vorschläge für die zu bildenden Nachbarschaftsräume, bestehend aus Verkündigungsteams mit Pfarrpersonen, Gemeindepädagogen und Kirchenmusikern, diskutiert werden. Final beschlossen werden müssen diese in der Herbstsynode des kommenden Jahres, führte Berroth aus.

          Mit einem erfreulichen Thema richteten sich zum Schluss noch Stefanie Simon vom Partnerschaftsausschuss und die indische weltwärts-Kraft Aiswarya Pramod an die Versammlung: Sie berichteten von dem just zu Ende gegangenen Besuch aus der Partnerdiözese aus East Kerala in Südindien. Viele Orte und Menschen hatte die Gruppe während der zweieinhalb Wochen besucht, darunter den Abend der Begegnung in Hopfmannsfeld, den Partnerschaftsgottesdienst, der von Walpurgiskirche aus in die Welt gestreamt wurde, und die Jubiläumsfeier zum 75-jährigen Bestehen der EKHN in Friedberg.

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