Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          „Groß“ träumen, kreative Wünsche und Visionen entwickeln

          Erste "Zukunftswerkstatt" an Gleen und Antrift

          Mit dem Zusammenbringen vieler guter Ideen und umfangreicher Planung konnte sie stattfinden: die 1. Zukunftswerkstatt in der kirchlichen Nachbarschaft an Gleen und Antrift. Ein Tag, der unter dem Motto stand „JUGEND GEMEINSAM ERLEBEN“.

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          Im DGH in Lehrbach fanden sich zahlreiche Jugendliche ein und genau um die ging es: um das, was sie zu benennen hatten, was ihnen in ihrer Lebenssituation fehlt, was sie vermissen, was sie sich eigentlich erträumen, um Jugend auch wirklich gemeinsam erleben zu können.

          Vorbereitet wurde dieses Miteinander von drei Jugendlichen Anna Ebke, Charlotte Rechmann und Ronja Ebke, den PfarrerInnen aus dem Nachbarschaftsraum Rahel Burkholz, Tamara Kaulich und Frank Hammel, sowie von Antje Borgerding und Wilma Well vom gemeindepädagogischen Dienst im Evangelischen Dekanat Vogelsberg.

          Mithilfe der Methode „Zukunftswerkstatt“ wurde ein Raum eröffnet, der für alle Beteiligten die Möglichkeit bot, Kritik zu äußern und Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Schon in der Kritikphase wurde deutlich, wie sehr sich die Jugendlichen in ihrem Aufwachsen in den Dörfern abgehängt und abhängig sehen. Abgehängt: es gibt keine Geschäfte, keinen Kiosk, um sein Taschengeld auszugeben, sich etwas Süßes zu kaufen oder ein Getränk zu holen; keinen Raum, sich zu treffen, um gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen; keine Flächen, um Federball, Basketball oder Sonstiges zu spielen. Abhängig: von Eltern, die ihre Kinder überallhin fahren müssen, da es keine guten nachmittäglichen Busverbindungen gibt und aufgrund dessen auch wiederum nur wenig bis gar nichts an Treffen stattfindet.

          Diese Dimension, die in allen zum Austausch gebildeten Kleingruppen zum Ausdruck kam, machte deutlich, wie sehr die jungen Menschen alleine schon durch die äußeren Bedingungen auf ihr Zuhause-Sein und damit auf sich selbst, auf Handy, Fernsehen und Computer angewiesen sind. Auf die Frage, wo und wie sie sich denn dann einfach mal treffen, denn das müsse es doch einfach auch mal geben: war die Antwort eines Jugendlichen “Das kennen wir nicht, sich einfach einmal so zu treffen. Das haben wir noch nie machen können. Und die letzten beiden Jahre ist dann noch Corona gekommen.“ Diese Antwort wurde von allen Jugendlichen verstärkt und zeigte so eine Lebensrealität auf, die sonst nicht in der Ausführlichkeit zur Sprache gekommen wäre.

          Doch dabei sollte es an diesem Tag nicht stehenbleiben: Im nächsten Schritt wurden alle so zutage getretenen Themen noch einmal gesammelt und gemeinsam überlegt, an welchen wesentlichen Punkten weitergearbeitet werden sollte.  Einige Frauen aus dem Kirchenvorstand hatten Bereitschaft für das Mittagessen übernommen und Zeit für die „Fotobox“ brachte ausgiebig Spaß, bevor es dann in Kleingruppen-Workshops darum ging, die Themen „groß“ zu träumen und kreativ Wünsche und Visionen zu entwickeln. Zur Unterstützung trug der Rapper Tim Fütterer von VDSIS (von der Straße ins Studio) bei, mit dessen Input die Jugendlichen einen Rapp-Song entwickelten, um ihre Wünsche zu formulieren. In einer anderen Kleingruppe gestalteten die Jugendlichen, angeleitet von der Künstlerin Andrea Zimmermann, wunderbare ausdrucksstarke Bilder, in denen sie ihren Wunsch nach Gemeinschaft auf großformatige Leinwände brachten. Und in einer dritten Workshop-Gruppe wurde mit Unterstützung von Wilma Well eine theaterpädagogische Umsetzung der Zukunftsvision entwickelt.

          Im Anschluss wurden die beeindruckenden Ergebnisse aus den Gruppen einander vorgestellt und es war ein Staunen, über die Vielfalt, die Kreativität und auch Eindringlichkeit, wie zB. bei dem Refrain des Rapp-Songs: „Wir haben viele Wünsche, doch wen interessiert´s, viele sind am Reden, doch nix passiert. Bitte hört uns zu und nehmt uns endlich ernst, denn alles was wir sagen, kommt von unserem Herz“.

          In einer letzten Runde ging es dann um die Frage, welche der entstandenen Ideen nun weiter aufgegriffen und zu einer möglichen Realisierung intensiviert werden sollten. Dazu bildete sich eine Gruppe Interessierter, die nun den Weg weitergehen will, um „JUGEND GEMEINSAM ERLEBEN“ weiter mit Lebendigkeit und Kreativität zu füllen. „Das hätte ich von dem heutigen Tag nicht erwartet – und es war echt gut!“ war  nur ein Tenor, dem sich weitere hinzufügten wie “das war mal richtig ein Tag nur für uns!“ und so endete der Tag mit Vorfreude auf das, was sich in Zukunft vielleicht weiter an Möglichkeiten auftut und noch einmal mit einem ausgiebigen, schwungvoll-fröhlichen Nutzen der Fotobox.  Pfarrer Frank Hammel ermutigte die Jugendlichen und machte darauf aufmerksam, dass das, was sie an diesem Tag erlebt hatten auch Kirche sei – Kirche, die nahe sei. Kirche, die Jugendliche sehe und unterstützen wolle. 

          Antje Borgerding und Wilma Well brachten noch einmal zum Ausdruck, wie wertvoll dieser Tag für sie gewesen sei und wie froh über die große Offenheit und das intensive Erleben. Sie äußerten ebenfalls ihre große Freude darüber, dass neben dem Kirchengemeinden auch der Rotary-Club Alsfeld/Hessen sich dieses Projektes angenommen und es finanziell großzügig  unterstütze: „Sich der Jugendlichen anzunehmen, ihre Bedürfnisse zu sehen, wertzuschätzen und sich für Projekte einzusetzen – wie hier z.B. unsere Methode "Zukunftswerkstatt", das ist wichtig", finden Antje Borgerding und Wilma Well. "Möglichkeiten schaffen, die es ermöglichen, ein soziales Miteinander zu leben und zu gestalten, ist nicht nur Jugendarbeit oder Bildungsarbeit. Es ist viel mehr. Es ist wirklich ein Stück Begleitung auf dem Weg und Bestärkung: Traue Deinen Fähigkeiten, setze sie gemeinsam mit denen anderer ein und gestaltet gemeinsam Leben und Zukunft."

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