Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          500 Jahre Wormser Reichstag

          Eisenach und noch 8 Tage bis Worms: Luther auf dem Weg zum Reichstag

          EKHN/NeumeierCountdwown bis zu 500 Jahren Reichstag in WormsCountdwown bis zu 500 Jahren Reichstag in Worms

          Martin Luther ist unter die Video-Blogger gegangen. Hier seinen Weg zum Reichstag nach Worms bis zum 17. April virtuell mitverfolgen. Das geht im 21. Jahrhundert mulitmedial, modern und munter bei der Aktion #IchLuther. In der Hauptrolle: Theologe Kristian Goletz.

           

          Mein Gott. Das sind vielleicht Schmerzen. Ich weiß auch nicht, was es ist, aber seit wir in Eisenach sind, tut mir alles weh. Das zwickt und zwackt. Und unter uns: Ich leide tierisch unter Verstopfung.

           Meine Begleiter machen sich richtig Sorgen um mich. Sie fürchten sogar, ich könne an dieser „gähligen und heftigen“ Krankheit sterben. Darum haben sie einen Arzt gerufen. (sieht sich um)

           Noch ist er zum Glück nicht da. Ich kenne diese Herren Doktoren ja: Der wird mich – wie heute üblich – zur Ader lassen … und dann habe ich nicht nur Verstopfung, sondern bin auch noch völlig geschwächt. Aber was soll ich machen?

          Mann, tut das weh. Solche Schmerzen wünscht man seinem schlimmsten Feind nicht. Aber ich gebe nicht auf. Solange gilt: Gott mit dir. Und: Lang lebe die Reformation!

          In der Hauptrolle: Kristian Goletz 

           

          Hintergrund: Luther und Eisenach 

          Der Weg von Wittenberg nach Worms führte Luther auch nach Eisenach. Die Familie seiner Mutter war dort ansässig und Luther ging von 1498 bis 1501 auf die Eisenacher Georgenschule und lernte zur Vorbereitung auf das Studium Latein. Zwar konnte Martin Luther bei Verwandten wohnen, für seinen Lebensunterhalt musste sich der gerade 15jährige Schüler jedoch etwas dazuverdienen. Als Kurrendesänger zog Luther mit anderen Schülern durch Eisenach und sang an den Haustüren erbauliche Lieder. Später wurde Luther bei den wohlhabenden Familien Cotta und Schalbe unter.

          Dort kam er in Kontakt mit dem sog. „Collegium schalbense“, einem Kreis von Menschen, die dem Franziskanerorden nahestanden. In seiner Frömmigkeit wurde Luther hier wohl stark geprägt. Rückblickend bezeichnete Luther, der sich gerne an seine Schulzeit erinnerte, Eisenach als „meyne liebe stad“. An den Aufenthalt auf der Hinreise nach Worms wird er sich weniger gern erinnert haben. Luther litt an schweren Nierenkoliken, seine Begleiter waren ernsthaft besorgt. Luther schien öfter an Verdauungsproblemen zu leiden. Allzu gesund hat er sich wahrscheinlich nicht ernährt. In einem Brief aus dem Mai 1521, gerade von Worms zurück (Achtung Spoiler!) auf der Wartburg, schreibt er: „Der Herr hat mich im Hintern mit großem Schmerz geschlagen. So hart ist der Stuhlgang, dass ich gezwungen werde, ihn mit großer Kraft bis zum Schweißausbruch herauszustoßen…..Gestern habe ich nach vier Tagen einmal ausgeschieden.“ (mehr zu Luthers Krankenakte: ekhn.link/VXn6H)

          Die beliebteste Behandlungsmethode der Reformationszeit war der Aderlass, die Entnahme von 50 bis 1000ml Blut. Das sollte dazu dienen „schädliche“ oder „überschüssige“ Körpersäfte aus dem Körper zu entziehen und nur die guten Säfte im Menschen zu lassen. Da der Aderlass nur bei sehr wenigen Krankheitsbildern tatsächlich eine medizinisch nachweisbare Wirkung hat und die antike Säftelehre wissenschaftlich nicht haltbar ist, wird diese Form der Behandlung nahezu nicht mehr angewandt.

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