Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Jubiläum

          50 Jahre Gruppenpfarramt

          Traudi Schlitt

          Gruppenpfarramt feiert 50-jähriges Bestehen – Kirchenpräsident Dr. Volker Jung als Gastredner auf dem Totenköppel

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          Er findet traditionell auf dem Totenköppel statt, der Pfingstmontagsgottesdienst des Gruppenpfarramts. Der bange Blick zum Himmel, ob das Wetter auch hält, gehört genauso dazu wie die eigenen Campingstühle oder Decken, die sich die Menschen zum Sitzen mitbringen, oder die Tradition, einen Gastprediger einzuladen. In diesem Jahr war dies kein Geringerer als der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung. Er kam aus gutem Grund in das Evangelische Dekanat Vogelsberg, schließlich gab es ein großes Jubiläum zu feiern: Das Gruppenpfarramt (GPA) beging sein 50-jähriges Jubiläum. Doch Volker Jung kam nicht allein in seiner Eigenschaft als Kirchenpräsident oder Gratulant: Ihn selbst verbindet seine Zeit als Pfarrer in Stumpertenrod und Köddingen (1993 – 1997) mit der Region und dem Gruppenpfarramt, sodass er hier auf viele Weggefährten und Erinnerungen traf.

          Den Gottesdienst, der trotz aller Wettervorwarnungen bei strahlendem Sonnenschein auf dem Totenköppel stattfand, rahmten Posaunenchöre des Gruppenpfarramts unter der Leitung von Daniel Roth und ein gemeinsamer Chor aus Männergesangverein und dem Evangelischen Frauenchor Meiches unter der Leitung von Ursula Stier ein. Ihr Spiel und ihr Gesang klangen weit über den Platz und erzeugten eine sehr feierliche Stimmung, die Pfarrer Christian Tröger und Kirchenpräsident Dr. Volker Jung in ihrer Liturgie und der Predigt aufgriffen.

          Über den bangen Blick nach oben sprach Volker Jung zu den Menschen auf dem Platz am Totenköppel. Nicht nur die Sorge wegen des Wetters sei gemeint, sondern vieles, was den Menschen Angst und Unsicherheit beschert, seien es private, menschliche Krisen oder die politische und gesellschaftliche Entwicklung. Gottes Geist sei die Kraft, die Menschen durch alle Zeiten, auch durch Unsicherheit, trägt, so die Botschaft des Kirchenpräsidenten zu Pfingsten. Gott schenke Hoffnung und Kraft, um in Veränderungen Mut zu schöpfen und nach vorn zu schauen und sich nicht den Angstmachern und Unheilspropheten geschlagen zu geben. Für jeden einzelnen könne sich die Kraft Gottes anders zeigen: In einem Lied, das berührt, einer Stelle in der Predigt, einem Bibelwort. Aus allem könne Menschen in schweren Situationen Stärke und Trost zuwachsen. Dass diese Kraft Gottes bis heute reiche, könne man auch am Gruppenpfarramt sehen, das es ohne sie gar nicht gäbe. Gegründet im Jahr 1969 von den beiden Pfarrern Dr. Arthur Rühl und Helmut Grün, habe sich das Gruppenpfarramt in der Region verfestigt: Die Idee des gemeinsamen Arbeitens und des Kanzeltauschs habe sich als Stärkung erwiesen. Nicht nur in politisch und gesellschaftlich aufregenden Zeiten, die die Sechzigerjahren waren, sondern auch mit Blick auf die Horizonte, die sich weiten, wenn verschiedene Menschen miteinanderarbeiten. „So sind wir als Kirche“, fand der Kirchenpräsident, „nicht als einzelne, sondern in der Gemeinschaft.“ Jung dankte den damaligen Pfarrern und Kirchenvorständen und allen, die diesen Weg seither mitgegangen sind, für ihren Mut und ihr Beharrungsvermögen, auch in schlechteren Zeiten. „Es gab ein gutes Band, das alles zusammenhielt“, konstatierte der Kirchenpräsident, der sich wunderte, dass es nicht mehr Gruppenpfarrämter gibt. Doch gerade in der heutigen Zeit wachse die Notwendigkeit der Zusammenarbeit und neue Kooperationen entstünden. Jung sieht dies nicht allein den demographischen und gesellschaftlichen Veränderungen geschuldet, sondern er sieht „Zusammenarbeit als Wert an sich“.

          Um all das ging es auch nach dem Gottesdienst in der Feierstunde, zu der das Gruppenpfarramt seine Gäste in das Dorfgemeinschaftshaus nach Dirlammen eingeladen hatte. Pfarrer Tröger konnte dort wie bereits auf dem Totenköppel neben zahlreichen Gemeindegliedern auch Vertreter der Kommunalgemeinden und der Patronatsfamilien begrüßen. Viele ehemalige Pfarrerinnen und Pfarrer waren zu dem Jubiläum eigens angereist, und auch der Kirchenpräsident nahm an der Feierstunde noch teil. „Aufstehen, aufeinander zugehen“ – ein Lied, das als Motto für das Gruppenpfarramt dienen könnte, brachte neben zwei anderen Stücken zu Beginn des Nachmittags ein Projektchor des GPA unter der Leitung von Dekanatskirchenmusikerin Christine Geitl und der Klavierbegleitung von Rainer Geitl dar. Danach war es Zeit für einige Grußworte, eingerahmt wurden sie von kleinen Klavierstücken von Sonja Karl. Allesamt waren die Worte geprägt von einer guten Stimmung. Glückwünsche, Lob und Stolz für und auf dieses gelungene und dauerhafte Projekt wurden ausgesprochen, zunächst von Sylvia Bräuning, Präses des Evangelischen Dekanats Vogelsberg, und Luise Berroth, stellvertretende Dekanin. Grenzen, so hieß es hier, hätten sich für das Gruppenpfarramt längst erledigt. Es sei ein Vorzeigeprojekt, das mit seiner verbindenden Funktion auf der Höhe der Zeit sei. Gemeinsame Gottesdienste und Konfiarbeit, ein gemeinsamer Gemeindebrief und eine gemeinsame Verwaltung sprächen für sich. Damit sei das GPA auch ein Modell, das junge Pfarrerinnen und Pfarrer anspricht.

          Gleich zwei Patronatsfamilien sind im Gruppenpfarramt zuhause. Für die Kirchengemeinden Dirlammen und Brauerschwend sprach Baron Henn-Wolfram Riedesel Freiherr zu Eisenbach. Für seine Familie sei es auch heute noch wichtig, sich mit der Kirche zu befassen, so der Patron. Das Patronat trage zu einer Gemeinschaft bei, die sich über Jahrhunderte bewährt habe, und so verfolgten die Patronatsfamilien die Geschicke in den Kirchengemeinden mit. Dem Modell des Gruppenpfarramtes wünsche er viele Nachahmer, so der Redner abschließend.

          Ihm schloss sich Baron Bernhard Freiherr Schenck zu Schweinsberg an, Patron der Kirchengemeinde Ober-Breidenbach. Er zollte insbesondere den Gründern Respekt dafür, in einer sehr beharrungsstarken Region vor fünfzig Jahren etwas Neues geschaffen und entwickelt zu haben. In seiner Ansprache blickte der Redner mit Sorge auf die Entwicklung der Pfarrstellenkürzungen in den Kirchengemeinden des Dekanats und wandte sich damit auch an den Kirchenpräsidenten. Als Patron wolle er auch weiterhin die Geschicke der Kirchengemeinden mitgestalten, so Freiherr Schenck zu Schweinsberg, man wolle den Blick dafür schärfen, was die Gemeinden brauchten und sie darin unterstützen.

          Glückwünsche für diese innovative und doch schon lang erprobte Art der Zusammenarbeit überbrachte Pfarrer Winfried Disser für die Katholische Kirchengemeinde Herbstein und in seiner Eigenschaft als Dekan des Katholischen Dekanats Alsfeld. „Vom Gruppenpfarramt lernen, heißt siegen lernen“, bewunderte er die Kooperation der Kirchengemeinden.

          Fünf Kommunalgemeinden gehören zum Gruppenpfarramt: Für die Gemeinden Schwalmtal, Lautertal, Feldatal, Romrod und Ulrichstein sprach der Lautertaler Bürgermeister Dieter Schäfer. Er betonte den Wert von Kooperationen in vielen Bereichen, um dem demographischen und gesellschaftlichen Wandel entgegenzuwirken. Das Gruppenpfarramt biete den Menschen in den Kirchen verschiedene Sichtweisen und Ansätze, gleichzeitig ergänzten sich die fünf Pfarrerinnen und Pfarrer sehr gut. Schäfers Glückwünschen schloss sich auch der Ulrichsteiner Bürgermeister Edwin Schneider an.

          Gestärkt von so viel Zuspruch zeigten sich die Pfarrerinnen und Pfarrer des Gruppenpfarramtes. Neben Pfarrer Tröger sind dies Peter Weigle, Jürgen Pithan, Dorothée Tullius-Tomašek und Dorothea Witznick. Gemeinsam mit ihren Kirchenvorständen und Gemeindegliedern blicken sie nun nach vorn und arbeiten an der Zukunft des Gruppenpfarramts.

          Infos zum Gruppenpfarramt:
          20 Dörfer, 17 Kirchen, 13 Kirchengemeinden in 5 Kommunalgemeinden – das ist das Gruppenpfarramt. Zu ihm gehören das Pfarramt Meiches mit den Kirchengemeinden Dirlammen, Meiches und Hopfmannsfeld, das Pfarramt Stumpertenrod mit den Kirchengemeinden Köddingen, Stumpertenrod und Helpershain, das Pfarramt Groß-Felda mit den Kirchengemeinden Groß-Felda, Kestrich und Windhausen, das Pfarramt Ober-Breidenbach mit den Kirchengemeinden Storndorf, Strebendorf und Ober-Breidenbach sowie das Kirchspiel Schwalmtal mit den Kirchengemeinden Brauerschwend, Rainrod, Hopfgarten, Vadenrod und Hergersdorf.

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