Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Die Sonntagspredigt aus dem Dekanat

          Predigt zum Pfingstmontag

          Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus!

          Liebe Gemeinde,

          „The answer, my friend is blowin‘ in the wind“, heißt es in einem bekannten Lied. Auf Deutsch bedeutet es: Die Antwort, mein Freund, verweht im Wind.

          Der Wind erscheint hier als etwas Stürmisches, Unangenehmes. Er weht heftig und bringt alles durcheinander.

          Das hat nichts mit einem lauen Lüftchen zu tun, das angenehme Kühlung bringt.

          Daran erinnert schon eher ein Wort aus dem 20. Kapitel des Johannesevangeliums: Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!

          20 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. 21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

          22  Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist!

          23  Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.

          Noch waren die Jünger ängstlich im Haus versammelt. Sie konnten die Nachricht von der Auferstehung Jesu nicht fassen.

          Doch dann trat Jesus zu ihnen. Er zeigt ihnen seine Wunden und bläst ihnen den Heiligen Geist ein. Wir wissen, wie es weitergeht.

          Sie gehen hinaus und predigen als Apostel die Botschaft von Jesus Christus. Menschen lassen sich taufen. Unsere Kirche nimmt den Anfang. So feiern wir heute den Geburtstag unserer Kirche.

          Ein wenig wie den Jüngern geht es uns zurzeit manchmal. Auch wir sitzen zusammen. Wir fragen uns: Wo können wir hingehen?

          Da hören wir die gute Entwicklung hier im Vogelsberg. Wir hören aber aus anderen Regionen in Deutschland, dass da manches nicht so gut gelaufen ist. Dort gibt es mehr Ansteckungsfälle, sogar in einer Kirche. Das klingt durchaus etwas beunruhigend. Und wer erlebt hat, dass einer aus dem Bekanntenkreis die Ansteckung mit dem Virus nicht überlebt hat, der wird ganz besonders nachdenklich.

          Was können wir uns wieder erlauben, ohne uns einer größeren Ansteckungsgefahr auszusetzen?

          Was machen wir?

          Hilft uns der Heilige Geist auch? Ich denke schon.

           

          Der Heilige Geist hilft uns, nicht wie ein Sturmwind hinauszustürmen in die wiedergewonnene Freiheit. Endlich sind doch all die lästigen Einschränkungen zu Ende.

          Viel eher bewegen wir uns wie ein laues Lüftchen.  Wir sind eher ein wenig behutsam und weniger darauf aus, alles zu tun, was wieder möglich ist. Wir freuen uns viel eher darüber, dass wir so viele Menschen sehen, denen es gut geht.

          Wir merken schon: Wir müssen nicht ängstlich sitzenbleiben. Wir brauchen nicht zu denken, dass wir uns nicht von der Stelle trauen dürfen.

          Doch wir dürfen uns vom Heiligen Geist führen lassen. Er gibt uns einen kühlen Kopf. Wir gehen besonnen durchs Leben, ohne uns unnötigen Risiken auszusetzen. Wir lassen uns auch nicht von denen anstecken, die alle Vorsicht für übertriebenen Blödsinn halten. Denn wir wissen: Nachrichten aus anderen Ländern sprechen ihre eigene Sprache.

          Doch der Geist Gottes, der sagt uns noch mehr. Die Freude, dass es uns gut geht, ist nicht alles.

          Es ist gut, dass wir die Freude zu schätzen wissen, dass es uns gut geht. Doch wir wissen, die Freude darüber gehört nicht uns alleine, so wie die Apostel an Pfingsten die Freude über die Auferstehung Jesu und den Heiligen Geist nicht für sich behalten konnten.

          Sonst hätte es keine Kirche gegeben.

          Von der Freude, dass es uns gut geht, dürfen die etwas abhaben, die nicht so viel rauskönnen, die darauf angewiesen sind, dass andere für sie sorgen, dass andere ihnen Freude bringen.

          Selbst Freude zu haben, bedeutet auch, denen Freude zu geben, die wirklich keine Freude haben: Denen, die im Elend leben, die arm und obdachlos sind. Davor können und dürfen wir nicht die Augen verschließen. Würden wir das tun, würden wir sie im Sturm stehen lassen, während wir für uns ein angenehmes, kühles Lüftchen wollen. Jeder kann begreifen, dass das nicht gut gehen kann. Denn Gott ist gerecht. Er hat seinen Sohn zu uns allen gesandt. Er unterscheidet nicht zwischen Arm und Reich, Gut und Böse, Gerecht und Ungerecht. Er kommt zu allen Menschen, um ihnen zu vergeben. Ein äußeres Zeichen dafür, dass wir das begriffen haben, ist, dass wir füreinander da sind.

          Den anderen bläst nicht unsere Gleichgültigkeit hart ins Gesicht, sondern unsere Liebe und unsere Aufmerksamkeit.

          Wo der Geist Gottes in diesem milden, liebevollen Lüftchen um uns weht, da stürmen wir auch nicht an dem vorbei, mit dem wir es schwer haben. Der Geist Gottes hilft uns einen kühlen Kopf zu bewahren: Manches war doch gar nicht so schlimm, worüber wir uns aufgeregt haben. Es gab doch schöne Zeiten. Der Geist Gottes gibt uns, einander besser zu verstehen.

          Wie in der Geschichte vom Turmbau zu Babel erzählt wird, dass Gott die Sprachen verwirrt hat, dass sie den Turm  nicht bis in den Himmel bauen, so hat er an Pfingsten die Menschen wieder zusammengebracht, dass sie sich jetzt und heute besser verstehen und dass sie auch daran denken, dass sich ihre Kinder auch noch an einer gesunden Erde freuen können.

          Auch sie wollen noch lange den Geist des Lebens und der Liebe spüren. Denken wir an alle, können wir wirklich frohen Herzens Pfingsten feiern, hier in der Kirche oder zu Hause. Da lebt Kirche. Da hat Kirche einen wirklich schönen Geburtstag, auch wenn es in der Kirche ein wenig leiser ist als an früheren Pfingstfesten.

          Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

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