Tagesandacht in diesen Zeiten
Rausgehen
privat17.04.2020 ts Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Freude entsteht erst, als Einzelne dem auferstandenen Jesus direkt begegnen. Die Augen gehen ihnen auf und zugleich das Herz. Dennoch misslingt die Weitergabe der Osterbotschaft zunächst. Die nicht dabei gewesen sind, schenken den Erzählungen keinen Glauben.
Doch dann erscheint Jesus den elf Jüngern, die sich im Haus verschanzt haben, und gibt ihnen einen entscheidenden Auftrag: „Geht hinaus in die Welt! Verkündet die frohe Botschaft!“ Erst mit der Erfüllung dieses Auftrags beginnt der Osterglaube sich auszubreiten.
„Geht hinaus!“ In der derzeitigen Lage ein Aufruf, dem wir nur allzu gern folgen würden, wenn nicht der Schutz vor Corona gebieten würde, zuhause und anderen fernzubleiben.
Auch als introvertierter Mensch mit der Tendenz zum Stubenhocker habe ich in diesen Ostertagen gespürt, wie dringend und tief das Bedürfnis ist, herauszugehen, mit Menschen zu reden, singen, beten, die Osterfreude im gemeinsamen Feiern zu erleben.
Am Ostermorgen haben wir das Licht der Osterkerze durchs Dorf getragen und an manchen Türen Kerzen entzündet. So manches hat uns Osterfreude gebracht: Grußkarten, Fernsehgottesdienst, Trompeten- und Posaunenklänge auf den Straßen, Osterpakete von Oma und Opa, Vogelgezwitscher und Sonnenlicht.
„Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, diese wunderbare Aufforderung schrieb der Pfarrer und Liederdichter Paul Gerhard für seine Frau, die um ein verstorbenes Kind trauerte.
Öffne dich, Herz, geh wenigstens innerlich heraus aus den dunklen Ecken der Sorge und Niedergeschlagenheit, komm heraus aus dem unruhigen Kreisen um dich selbst.
Sicher keine kleine Herausforderung in dieser kontaktbeschränkten Zeit: Aus sich herausgehen, Augen und Herzen öffnen für andere, Leben und Hoffnung teilen. Und doch eine Herausforderung, ein Auftrag, in dem ein Versprechen liegt: Die Ausbreitung neuer Lebensfreude.
Bleiben Sie behütet und frohen Mutes!
Ihre Luise Berroth
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