Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Vom sonntaglichen Segen

          Der Predigttext für den Sonntag Trinitatis klingt immer noch in mir nach. Er ist wunderschön, zugleich auch schwierig und hoch bedeutsam. Ich möchte hier mein inneres Echo mit Ihnen teilen.

          4. Mose 6, 22-27

          Und der HERR redete mit Mose und sprach: Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.

           

          Liebe Freundinnen und Freunde,

          wunderschön ist dieses Bibelwort, eine Kostbarkeit und uns wohl vertraut. Sonntag für Sonntag erklingt dieser Segen am Ende unserer Gottesdienste, geleitet uns aus der Kirche in die neue Woche. Ein liturgischer Gebrauchsgegenstand, könnte man sagen, und geistliche Wegzehrung. Und so gar nicht verbraucht und abgegriffen. Es ist wie bei einem Edelstein. Häufige Nutzung kann ihm nichts anhaben. Im Gegenteil er lädt sich dadurch auf. Dieses Wort behält ja vertieft seinen Glanz schon seit Jahrhunderten und wird ihn behalten.

          Woran liegt das eigentlich? Erklären kann ich es nicht. Aber ich weiß, was dieses Segenswort in mir auslöst. Es kommt mir nicht zu Ohr, sondern zu Herz und Leib. Es strömt mir den Rück runter – und wieder rauf. Es ergreift mich ganz und gar. Dieses Bibelwort spricht vom Leuchten Gottes und bringt immer wieder etwas in mir zum Leuchten.

          Seine einfachen Aussagen regen meinen Geist an, sie machen was mit mir, immer wieder. Ich höre sie gerne, ich spreche sie gerne. Oder sprechen diese Worte mich? Jedenfalls fühlt es sich manchmal so an.

          Immer aber groß und wohlig und heilig.

          Früher, in jungen Jahren, störten mich die altertümlichen Wendungen,

          Angesicht, gnädig und so weiter. Ich dachte, das müsse man erläutern oder ergänzen. Heute denke ich: genau nicht. Dieser Segen ist wie ein perfekt geschliffener Diamant: Vollkommen. Alles ändern oder etwas hinzufügen wäre nur ein Verschlimmbessern. So wie es in unserer alten Bibel steht, genau so muss es lauten.

          Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

          Luther hat den Segen als Schlusswort in den christlichen Gottesdienst eingefügt. Damit übernahm er einen jüdischen Brauch. Kein Gottesdienst am Sabbat bis in unsere Tage, an dem nicht am Ende diese Worte gesprochen werden. Gut so.

          Wunderschön ist dieser Segen, zugleich auch schwierig und sehr bedeutungsvoll. Denn in ihm wird uns so ziemlich alles zugesagt, was ein Mensch zum Leben benötigt.

          ‚Der Herr segne Dich‘, das heißt: ja, möge die Saat Deiner Pläne aufgehen, mögen Deine Hoffnungen erfüllt werden, mögest Du nicht alleine bleiben. Im Weiteren: Du bist nicht Deines Glückes Schmied. Dass das Glück Dir glückt, das Leben gelingt, ist ein Geschenk Gottes. Sei offen und bereit, Gottes Gaben anzunehmen.

          ‚… und behüte Dich‘, das meint: Dein Leben soll nicht zerstört oder beschädigt werden, Du sollst keine Qualen leiden, Dein Körper wie Deine Seele mögen keinen Schaden nehmen. Was auch passiert. Gott stehe Dir bei.

          ‚Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über Dir‘, das heißt, Du brauchst Dich nicht zu schämen. Gott strahlt Dich freundlich an, für ihn bist Du mehr als ansehnlich, Du bist liebenswert und Gott strahlt über Dich und sein Licht weist Dir den Weg.

          ‚… und sei Dir gnädig.‘ – das meint: Fürchte Dich nicht davor zu versagen oder schlecht da zu stehen. Gott behandelt Dich nicht nach Deinen Fehlern oder Versäumnissen, sondern nach seinem Wohlwollen für Dich. Atme auf! Lebe auf!

          ‚Der Herr erhebe sein Angesicht auf Dich‘, Du brauchst Dich weder klein noch nutzlos zu fühlen. Vor Gott kannst Du Dich sehen lassen. Er wendet sich Dir zu, Dir gilt seine Liebe. Freue dich daran.

          ‚… und schenke Dir Frieden‘. Das Ziel aller Wege Gotts mit Dir und deinen Mitmenschen heißt Frieden und zugleich Befriedigung all Deiner Bedürfnisse. Dein Hunger soll gestillt werden. Halte Dich an die Hoffnung auf Gottes großes Gelingen, das auch das Deine ist.

          Bedeutungsvolle Worte, in der Tat. Segensworte. Immer wieder bewirken sie, was sie zusagen. Glück, Trost, Gelingen, Zuwendung und Frieden. Mögen diese Segensfrüchte unter uns gedeihen. Das wünscht Ihnen von Herzen

          Ihr Pfarrer Peter Weigle

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