Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Synode des Evangelischen Dekanats Vogelsberg will sich zu Klimaschutz und A49 positionieren

          „In die Entwicklung einmischen“

          Traudi SchlittGut besucht und engagiert gestaltet war die Synode des Evangelischen Dekanats Vogelsberg in Storndorf.

          Sie stand ganz im Zeichen der Klimaschutzes: Die Herbstsynode des Evangelischen Dekanats Vogelsberg in Storndorf fand am vergangenen Samstag zeitgleich mit der zweiten Internationalen Jugendklimakonferenz der Evangelischen Jugend in Hopfmannsfeld statt.

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          Fridays for Future weltweit, bedrohte Umwelt durch den geplanten Bau der A49 vor der Haustür: Die Bandbreite der Themen ist groß und geht ganz offenbar von lokal bis international. So war das Thema „Bewahrung der Schöpfung“ bestimmendes Element sowohl des der Tagung vorausgehenden Gottesdienstes als auch der Tagung selbst.

          Pfarrerin Dorothée Tullius-Tomašek fragte in ihrer Andacht nach der Bereitschaft, täglich das eigene Handeln zu hinterfragen, Bequemlichkeit zu erkennen und nach Lösungen für einen besseren Umgang mit der Natur zu suchen. Man dürfe sich dabei durchaus von der Liebe zu Gott, den Menschen und der Natur mahnen lassen. Der Blick über den Tellerrand sei wichtig, um zu erkennen, dass unser Handeln sich weltweit auswirkt. Das Evangelische Dekanat öffne sich diesem Anspruch im Austausch mit Menschen aus aller Welt, so konnten an diesem Gottesdienst Joshy John, weltwärts-Praktikant aus Indien, und Mawuli Assimadi, Stipendiat aus Togo, teilnehmen. Sie lasen den Bibelvers aus Micha 6 in ihrer Muttersprache vor: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist“.

          Beide Gäste wurden nach der Eröffnung der Tagung durch Präses Sylvia Bräuning den Synodalen noch einmal vorgestellt: Mawuli Assimadi studiert Theologie und ist Stipendiat der EKD (Evangelischen Kirche in Deutschland). Bis zum Frühjahr 2020 wohnt er in Homberg/Ohm und steht gerne als Referent im Dekanat bereit. Während der 24-jährige Togoer gerade im Vogelsberg eingetroffen ist, nimmt Joshy John schon wieder Abschied. Im Januar verlässt er Deutschland nach einem Jahr des Praktikums bereits wieder.

          Kurzfilm zeigte eindrucksvoll Stimmung und Arbeitsatmosphäre auf der Klimakonferenz

          Direkt in das Thema „Bewahrung der Schöpfung“ stiegen sodann Franziska Wallenta und Victoria Reinhard ein. Als Dekanatsmitarbeiterin im Gemeindepädagogischen Dienst und als Jugenddelegierte und aktives Mitglied in der Evangelischen Jugend sind sie beide intensiv an der Klimakonferenz beteiligt und ließen vor den interessierten Synodalen viele Eindrücke der ersten anderthalb Tage Revue passieren. In unterschiedlichen Kontexten ging es im Pfarrhof Hopfmannsfeld unter dem Thema „Fleisch, Karotte, Käfer“ um Ernährungsstile der Zukunft und um Ernährungsgerechtigkeit. Ins Gespräch gekommen waren dort junge Menschen aus verschiedenen Ländern, Religionen und kulturellen Hintergründen, die gemeinsam mit Experten in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen über das Thema sprachen, die es ganz praktisch in verschiedenen Workshops angingen, es philosophisch oder klimapolitisch beleuchteten. Patricia Luft, Öffentlichkeitsreferentin im Dekanat, hatte die ersten beiden Tage, die randvoll mit verschiedenen Veranstaltungen vom Gottesdienst über Diskussionen bis hin zu gemeinsamem Kochen und Feiern waren, in einem kurzen Film festgehalten, der eindrucksvoll die gute Stimmung und die engagierte Arbeitsatmosphäre auf der Klimakonferenz wiedergab. Nicht wenige Synodale ließen sich davon anstecken und zeigten sich äußerst angetan von dem, was sie aus Hopfmannsfeld hörten und sahen.

          So war es nur ein kurzer Schritt zum nächsten Thema der Synode, auf das Dekanin Dr. Dorette Seibert hinführte. „Wir sollen uns einmischen in die Entwicklung“, skizzierte sie eine mögliche Haltung der Kirche und des Dekanats, auch wenn die Themen strittig seien: Sozial verträglich und ökologisch sinnvoll stünden nicht selten im Widerspruch zueinander, Kirche und Gesellschaft seien in verschiedene Konflikte involviert, die es zu bewältigen gelte. Ganz konkret hatten die Synodalen vor Ort nun Gelegenheit, den Klimabotschafterinnen der Klimakonferenz ihre Themen und Fragen mit auf den Weg zu gehen. Die Zeit hierfür nutzten sie für intensive Gespräche und viele Anregungen für Hopfmannsfeld.

          Geplanter Ausbau der A49 beschäftigte Synodalen

          Der geplante Ausbau der A49, die auch durch das Dekanatsgebiet und hier insbesondere durch ein Wasserschutzgebiet führen soll, beschäftigte die Synode als nächstes. Pfarrer Alexander Stark, in dessen Kirchengemeinde der Dannenröder Forst liegt, skizzierte die Auswirkungen für die Natur und das Gemeindeleben, mit denen bei einem Ausbau zu rechnen ist. Gegner und Befürworter des Ausbaus würden oft innerhalb der Dorfgemeinschaften, sogar innerhalb der Familien, zu Widersachern. „Man nimmt einerseits die Angst wahr, in unserer Region noch weiter abgehängt zu werden, wenn die A49 nicht kommt, andererseits sprechen viele ökologische Gründe dagegen“, ging Starck auf die Feststellung der Dekanin ein, dass sozial verträgliches und ökologisches Handeln nicht immer eins seien. „Die Kirche sollte sich positionieren“, forderte der Pfarrer die Synode auf, allerdings im Rahmen eines Diskurses, der Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zu dem Thema ins Gespräch bringe. „Vielleicht kommt man zu der Erkenntnis, dass eine Planung von vor vielen Jahrzehnten heute nicht mehr gut ist“, so die Hoffnung, „und vielleicht findet man gemeinsam andere Wege, die die Umwelt schützen und die Region dennoch voranbringen.“

          Nach einer Präsentation des Referenten für Bildung und Ökumene Ralf Müller beschloss die Synode einen bereits existierenden, doch derzeit nicht arbeitenden Ausschuss wieder zu aktivieren: Der Ausschuss „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ wurde mit elf Personen besetzt, darunter neben einigen Synodalen die Dekanin, Ralf Müller und einige Jugendvertreter. Sie wollen bis zur Frühlingssynode im März nächsten Jahres eine kirchliche Stellungnahme zur A49 erarbeiten.
          Im Anschluss daran beglückwünschte Andreas von Hubatius, Präses des benachbarten Kirchenkreises Ziegenhain, die Synode zu ihrer Themenwahl und ihrem Engagement. Besonders die Aktivitäten der Jugend hier wie weltweit befürwortete er und forderte die Synodalen auf, die jungen Menschen zu begleiten und zu unterstützen.

          Dem Bericht der Präses, der sowohl über Personalia als auch Sachfragen wie Maßnahmen zur Pfarrstellenbemessung, der Fortführung des weltwärts-Programms oder Vergaberichtlinien zum Finanzausgleich beinhaltete, folgten Wahlen und Beauftragungen. Als Stellvertretung des Delegierten in die Kirchensynode Carsten Simmer wurde Martin Reibeling gewählt, in die Gesellschafterversammlung der Gesellschaft für Diakonische Einrichtungen (GfdE) hat die Synode Pfarrerin Ursula Kadelka entsandt. Dekanatsbeauftragte für den Religionsunterricht wurden Pfarrerin Katja Dörge und die Religionslehrerin Natascha Wenzel; die Beauftragung für den Landesausschuss des Deutschen Evangelischen Kirchentages erhielten Pfarrer Alexander Starck und Dekanatsjugendreferent Valentin Zimmerling. Starck und Dekanatsjugendreferent Holger Schäddel informierten die Versammlung über geplante Aktionen zum Jugendkirchentag im kommenden Jahr und zum Ökumenischen Kirchentag im Jahr 2021.

          Von der Mitarbeitendenvertretung kam danach noch Norbert Kelbassa zu Wort, der über Neuregelungen zum Familienbudget sprach. Thema waren auch die Kirchenvorstandswahlen im Jahr 2021, für die die EKHN-Synode neue, nicht immer für gut befundene Richtlinien bestimmt hat. Unter dem Punkt „Verschiedenes“ stach Dekanatskantor Simon Wahby hervor, der zum einen für das Bonhoeffer-Oratorium am kommenden Wochenende warb und für Orgel-Schnupperkurse, die im November in Alsfeld starten.

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