Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Abschied von Weltwärts-Freiwilligem Joshy John

          Mit viel Erfahrung zurück nach Indien

          Patricia Luft„Sein Lachen auf den Fluren wird uns allen fehlen“: Während einer kleinen Feierstunde verabschiedeten sich die Dekanatsmitarbeitenden von Joshy John.„Sein Lachen auf den Fluren wird uns allen fehlen“: Während einer kleinen Feierstunde verabschiedeten sich die Dekanatsmitarbeitenden von Joshy John.

          „Time to say Goodbye“ hieß es jetzt im Evangelischen Dekanat Vogelsberg. Joshy John, der „Weltwärts“-Freiwillige aus Indien, der für ein Jahr im Vogelsberg lebte und das Dekanat mit seiner Arbeit tatkräftig unterstützte, hat sich auf den Weg zurück in seine Heimat gemacht.

          Patricia LuftRalf Müller, Referent für Erwachsenenbildung und Ökumene beim Evangelischen Dekanat Vogelsberg, würdigte jetzt Joshy Johns Unterstützung während seines einjährigen Aufenthalts in Alsfeld.Ralf Müller, Referent für Erwachsenenbildung und Ökumene beim Evangelischen Dekanat Vogelsberg, würdigte jetzt Joshy Johns Unterstützung während seines einjährigen Aufenthalts in Alsfeld.

          Es war Zufall, dass Joshy John den weiten Weg von Kerala in Südindien auf sich nahm in den über 7500 Kilometer weit entfernten Vogelsberg, genauer: ins überschauliche Alsfeld. Sein Pfarrer machte ihn damals, 2018, auf die Möglichkeit aufmerksam, einen Austausch über das Programm „Weltwärts“ zu machen, dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

          Joshy John arbeitete gerade im Jugendbüro seiner Diözese in Kerala, als sein Pfarrer für ihn den Kontakt herstellte zu Anitha Andrews, die selbst von 2017 bis 2018 für 15 Monate in Alsfeld beim Evangelischen Dekanat gewesen war und Joshy John schließlich für diesen Schritt begeistern und ermutigen konnte. Im Januar 2019 dann kam Joshy John an – am Frankfurter Flughafen, mitten im deutschen Winter, während es in seiner Heimat gerade über 30 Grad warm war.

          Im Dekanat hatte Joshy John vielfältige Aufgaben. Unter anderem wirkte er bei der Dekanatsjugendarbeit mit, zum Beispiel mit bei der Hausaufgabenbetreuung im Café Online. Dort half er den Kindern vor allem bei ihren Englischaufgaben. Zudem unterstützte er Tilla Lotz und das Alsfelder Selbstlernzentrum, bereitete die wöchentlichen Treffen vor und sorgte stets dafür, dass die Laptops und die Technik immer auf dem neuesten Stand waren. Auch bei der Organisation von Veranstaltungen des Dekanats, wie zum Beispiel den Ferienspielen oder der Internationalen JugendKlimaKonferenz, unterstützte Joshy John die Mitarbeitenden des Gemeindepädagogischen Dienstes. Auch die Zuarbeit zu allen Fragen der Partnerschaftsarbeit, wie zum Beispiel thematische Ausstellungen, Vorträge auf Anfrage und die Mitarbeit im Partnerschaftsausschuss gehörten zu Joshys Aufgaben. „Joshy brachte dabei immer seine Kenntnisse und sehr guten Kontakte zur Kirche in Kerala ein. Durch ihn haben wir eine tolle Verbindung zu Indien aufgebaut“, lobte Ralf Müller, Referent für Erwachsenenbildung und Ökumene, während einer kleinen Feierstunde, bei der sich die Mitarbeitenden des Dekanats jetzt verabschiedet haben.

           „Joshy war bei uns super integriert“, so Ralf Müller weiter. „Sein Lachen auf den Fluren wird uns allen fehlen“, da waren sich mit Mitarbeitenden einig. Ein Abschied, der vor allem Joshy John nicht leicht fiel. „Auf Wiedersehen zu sagen ist für mich immer schwer. Aber die Zeit hier und die lieben Worte und Geschenke zu meiner Verabschiedung werden mir immer in Erinnerung bleiben“, sagte der 27-Jährige.

          Erinnerungen, wie zum Beispiel an die verschiedenen Kinder- und Jugendfreizeiten im Sommer oder auch die Fahrt nach Taizé. „Das waren unter anderem die besten Erfahrungen für mich in Deutschland. Ich werde diese Tage nie vergessen.“ Ein weiteres Erlebnis, das Joshy John im Vogelsberg erleben durfte und nie vergessen wird: „Ich habe in Deutschland auf dem Hoherodskopf das erste Mal in meinem Leben Schnee gesehen. Das war unglaublich.“

           Joshy John ist sich sicher: „Wenn ich die Gelegenheit habe, nach Deutschland zurückzukehren, werde ich das nicht ablehnen.“ Eine Nachfolgerin für Joshy John gibt es auch schon: Aiswarya Pramod wartet bereits seit vergangenem Jahr darauf, dass ihr die Deutsche Botschaft in Bangalore ein Jahresvisum erteilt. Voraussichtlich Mitte April wird sie im Vogelsberg eintreffen und das Evangelische Dekanat Vogelsberg in Alsfeld ab dann wiederum für 12 Monate unterstützen.

           Zurück in Indien: Während Joshy John den deutschen Winter zurückgelassen hat, begrüßte Kerala ihn wieder mit sommerlichen Temperaturen von bis zu 36 Grad. Nachdem er wieder in Indien angekommen war, und sich ein wenig akklimatisiert hatte, hat der 27-Jährige noch einmal berichtet, wie es sich anfühlt, nach einem ganzen Jahr weit weg von Zuhause, in einer völlig anderen Kultur, wieder zurück in der Heimat zu sein:

          Joshy, wie geht es jetzt für dich weiter nach deiner Rückkehr nach Indien?

          Als ich noch in Deutschland war, hatte ich so viele Pläne für die Zeit nach meiner Rückkehr. Aber jetzt, wo ich wieder in Indien angekommen bin, fühle ich mich ein bisschen komisch. Möglicherweise auch wegen der aktuellen Situation in Indien. Ein strukturiertes Leben fehlt. Mein Kopf ist so leer. In den letzten Tagen fand mein Rückkehrer Seminar statt, bei dem vier der Freiwilligen, die ebenfalls zurück nach Indien gekommen sind, auch dabei waren - und denen geht es genauso. Mein oberstes Ziel ist es jetzt erstmal, einen Job zu suchen.

          Welche Erfahrungen hast du für dich mitgenommen?

          Eine Erfahrung, die ich aus Deutschland mitnehme, ist, auch mal Nein zu sagen. Ich schätze die Geradlinigkeit der Deutschen sehr. Es fällt mir immer schwer, Nein zu einer Person zu sagen, die mir wirklich nahe steht. Aber was ich in Deutschland gelernt habe, hilft mir, in Zukunft ein warmes und verständnisvolles Verhältnis mit anderen zu führen. Was ich sonst mit nach Hause nehme, ist die Struktur und der Inhalt der Ferienspiele und die Inhalte der JugendKlimaKonferenz. Natürlich wird auch die Pünktlichkeit, die ich aus Deutschland gewonnen habe, für den Rest meines Lebens anhalten. Eine Sache, die ich zudem auch anpassen werde, ist die Planung. Jede Planung ist perfekt in Deutschland, die Deutschen haben eine „ABC-Planung“. Wenn Plan A nicht funktioniert, wird es Plan B und C geben. Das ist, was ich als Vision sehe.

          Hintergrundinfo „Weltwärts“

          Das Evangelische Dekanat arbeitet seit 2017 mit der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit e.V. in Frankfurt am Main zusammen, die für das Dekanat Aufnahmeorganisation ist und Freiwillige an mehrere Einsatzstellen vermittelt. Das Dekanat ist somit Einsatzstelle. Dafür hat sich das Dekanat in 2016 mit zwei Einsatzstellen für den Bundesfreiwilligendienst beim „Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben“ registrieren lassen. „Weltwärts“ ist ein kleines Unterprogramm unter dem Dach des Bundesfreiwilligendienstes: Im Rahmen des sogenannten „entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes“ gehen einige hunderte junge Menschen jedes Jahr in Entwicklungsländer, mit einer deutlich kleineren Zahl können Menschen aus Entwicklungs- und Schwellenländern nach Deutschland eingeladen werden. Die Programmkosten werden weitgehend über das Bundesamt getragen. Die Eigenkosten des Dekanats liegen bei etwa 7.000 Euro pro Jahr. Daran beteiligt sich das Zentrum Ökumene, die Propstei („Oberhessenfond“) sowie das Dekanat Büdinger Land, das gemeinsam mit dem Evangelischen Dekanat Vogelsberg die Kerala-Partnerschaft betreibt. Das Evangelische Dekanat Vogelsberg ist das einzige Dekanat der Landeskirche, das im Rahmen ihrer Kirchenpartnerschaft eine weltwärts-Stelle eingerichtet hat. Das Dekanat lädt ausschließlich Menschen aus seiner Partnerkirche in East Kerala ein.

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