Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Ausbau der A49

          Dannenröder Forst steht kurz vor der Räumung

          EKHN/LuftProtest im Dannenröder Forst gegen den Ausbau der A49Protest im Dannenröder Forst gegen den Ausbau der A49

          Die Polizei hat im Dannenröder Forst am Morgen die Aktivisten eingekreist. Sie stehen kurz davor, das Waldgebiet zu räumen. Das berichten mehrere Medien. Das Dekanat Vogelsberg engagiert sich unterdessen dafür, den Konflikt um den Ausbau der A49 friedlich zu lösen. Das ist alles andere als eine einfache Aufgabe. Viele befürchten Gewalt.

          EKHN/LuftBeobachterteams des Evangelischen Dekanats Vogelsberg im Dannenröder ForstBeobachterteams des Evangelischen Dekanats Vogelsberg im Dannenröder Forst

          Laut den Berichten ist die Polizei seit dem Morgen mit hunderten Einsatzkräften im Dannenröder Forst im Einsatz. Sie rechnen mit einem massiven Widerstand der Umweltaktivisten, die in Baumhäusern gegen den Ausbau der A49 protestierten und sich in dem Waldstück bei Homberg / Ohm verschanzt haben. Seit Donnerstagmorgen können auch Beobachter oder die Streitschlichter des Dekanats Volgelsberg nicht mehr den Wald betreten, berichten Augenzeugen. Medienvertreterinnen und -Vertreter selbst können aus Sicherheitsgründen nur noch aus speziellen Zonen berichten, erklärt die Polizei Mittelhessen und bittet auf Twitter dafür um Verständnis. 

           

          Bäume im Dannenröder Forst fallen

          Am Donnerstagmorgen war es soweit: Nach jahrelangen Planungen dürfen nun die ersten Bäume im Dannenröder Forst für den Bau der A49 fallen. Gießen und Kassel sollen durch die neue Autobahn besser verbunden werden.  Jahrzehntelang hatten das die geplagten Anwohner der Durchgangsstraßen gefordert. Bisher flutete der Verkehr über Bundes- und Landstraßen zwischen beiden Städten.

           

          Prominenter Protest gegen die A49 

          Doch seit einem Jahr gibt es massive Proteste von Umweltschützern gegen den Autobahnbau. Sie sehen nicht nur die Natur in Oberhessen in Gefahr, sondern treten für eine grundsätzliche Wende in der Verkehrspolitik ein. In den vergangenen Monaten entstanden im Dannenröder Forst Baumhäuser. Prominente Gäste wie die bekannte Sea-Watch Kapitänin Carola Rackete zogen ein. Der Komiker Luke Mockridge statte dem Camp im Wald gerade einen Besuch ab. Auch die Fridays-For-Future Aktivistin Luisa Neubauer, Deutschlands „Greta“, wird erwartet.

           

          Massive Auseinandersetzung im Forst befürchtet 

          Viele Umweltaktivisten, die sich zuvor beim Kampf um den Hambacher Forst bei Aachen gegen den Braunkohle-Abbau engagierten, haben sich in den vergangenen Wochen auf den Weg nach Oberhessen in den Dannenröder Wald gemacht. In sozialen Netzwerken wird der „Hambi" deshalb auch schon mit dem „Danni" verglichen. Gleichzeitig teilt die Polizei über den Kurznachrichtendienst Twitter mit: Unterstützung zur Räumung sei aus ganz Hessen unterwegs. Alles deutet darauf hin: Es stehen konfliktreiche Tage bevor. Beobachter fürchten jetzt: „Der Vogelsberg könnte brennen.“

           

          Deeskalierende Haltung des Evangelischen Dekanats 

          Das Evangelische Dekanat Vogelsberg hatte das geahnt. Bereits im Juli hatte es sich damit beschäftigt, was aus kirchlicher Sicht möglich ist, um eine Eskalation der Auseinandersetzung zu vermeiden. Es entschied sich, den friedlichen Umgang aller beteiligten Parteien miteinander zu unterstützen. Dafür bietet das Dekanat unter Federführung von Ralf Müller, dem Referenten für Bildung und Ökumene, seit einigen Wochen Friedensandachten an und stellt Ruheräume sowohl für die Demonstranten als auch für die Polizei zu Verfügung. Hier gibt es Möglichkeiten für Gespräche und Seelsorge. Gleichzeitig entsendet das Dekanat Beobachter in den Wald, die sich ein Bild von der Lage und den Aktivitäten aller Beteiligten im Verlauf des Geschehens machen sollen. Könnte es  gelingen, diesen tiefgreifenden Konflikt friedlich auszufechten, könnte vom Engagement der Kirche tatsächlich ein Signal an die ganze Gesellschaft ausgehen.

           

          Gewalt in Oberhessen wird von vielen befürchtet

          Einfach ist diese Aufgabe aber nicht. Die jüngste Geschichte hat immer wieder gezeigt: In politischen Auseinandersetzungen lassen sich nicht alle Verhärtungen vermeiden. Es ist aber ein guter Grundsatz so zu streiten, dass die Würde der Person geachtet und Lernprozesse gegenseitig zugebilligt werden. Dass das diesmal nicht gelingt, davor haben viele Angst: Dass einerseits Baumhaus-Bewohner verletzt und andererseits Polizisten bei der Räumung mit Gewalt überzogen werden. Es bleibt die Hoffnung, dass sich trotz gegenläufiger Positionen alle  für den Schutz der Persönlichkeitsrechte ihres jeweiligen Gegenübers einsetzen und einer Eskalationsspirale entgegenwirken. So zumindest lautet der Appell der um Schlichtung bemühten evangelischen Kirche.

           

          Überdenken der Planungen zum Autobahnbau angemahnt

          Und wie positioniert sich die evangelische Kirche bei all diesen Gegensätzen selbst? Das Dekanat Vogelsberg hat 2020 bewusst auf ein Votum pro oder contra Weiterbau der A49 verzichtet. In seiner Stellungnahme fordert das Dekanat allerdings, dass die alte Entscheidung um den Weiterbau der A49 unter Berücksichtigung einer der zentralen Herausforderungen der Gegenwart - nämlich dem Klimawandel – neu überdacht wird. Im alten Planfeststellungsverfahren spielte das kaum eine Rolle. Könnte das ein Ansatz sein? 

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