Evangelisches Dekanat Vogelsberg

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanats Vogelsberg zu Ihnen passen. Wir sind jederzeit offen für Ihre Anregungen. Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.

          AngeboteÜbersicht
          Menümobile menu

          Tagesandacht in diesen Zeiten von Pfarrerin Susanne Weide

          Osterkreuz

          Als Kind war ich bei den Pfadfindern. Besonders aufregend waren unsere Zeltlager.

          Ein Dorf aus Zelten entstand. Das war ein gehöriges Stück Arbeit, die Zeltbahnen aus schwerem Stoff wurden mit Seilen aneinandergeknüpft, jede Gruppe baute ihr Zelt, man half sich – bis schließlich 20, 30 Zelte standen, manchmal mehr. Und dann, zum Schluss wurde ganz feierlich ein großes Kreuz errichtet. Christliche Pfadfinder leben unter dem Kreuz:

          Zwei Bäume wurden gefällt, von Ästen befreit, zu einem Holzkreuz gebunden und an langen Seilen, hochgezogen, bis es unübersehbar, drei, vier oder sogar 5 Meter hoch über unser Zeltlager wachte. Gigantisch, groß, unübersehbar. Aus frischen Bäumen - aber kahl, aus gefällten, toten Bäumen. Ein bisschen auch bedrückend.

          Sehr beeindruckt hat mich dieses Bild schon als Mädchen. Lange trug ich es in mir. Und eines Tages sah ich in der Zeitung ein Foto – Ich sah eine große Wiese, einen Zeltplatz, leer, hohes Gras wuchs. Das Kreuz stand noch da, Pfadfinder hatten es stehen gelassen, als Zeichen ihres Glaubens. Und es wurde noch ganz anders zum Zeichen:
          Dieses Kreuz aus gefällten Bäumen, war nämlich ausgeschlagen; es hatte viele frische, kräftige Triebe bekommen, die in den Himmel ragten, mit kleinen grünen Blättern. Überraschend, war das tote Holz zum Leben erwacht; das Kreuz war zum Lebensbaum geworden!

          Als Zeichen des Osterglaubens stand es in der Landschaft, unübersehbar.

          Später habe ich gelesen, dass schon vor vielen hundert Jahren Maler das Kreuz Jesu als Lebensbaum darstellten. Durch das lebendige Osterkreuz mit grünenden Zweigen ist unser Osterglaube sichtbar: Gott schenkt neues Leben, Leben aus dem Tod, überraschend und unerwartet, aber Gottes Geschenk trifft uns nicht durch Zufall; wir haben sein Versprechen und seit dem ersten Ostertag haben wir die große Hoffnung, aus jedem Kreuz soll ein Lebensbaum werden.

          Denn Christus spricht: Ich lebe, und ihr sollt auch Leben.

          Auch unser Kreuz, unser Leiden, so schwer es ist, kann plötzlich Triebe bekommen, vielleicht sogar eine Blüte und Frucht. Darum schmücken wir an Ostern in unserer Kirche ein Kreuz mit grünenden Zweigen, blühenden Zweigen, mit Blumen, dass es zum Lebensbaum werde.

          Wir laden die Gemeinde ein. Kommt und bringt einen blühenden Zweig mit, steckt ihn an das tote Holz zum Zeichen eurer Hoffnung. Und jedes Jahr hoffe und bange ich, dass es auch geschieht. Dass einige kommen und ihre Hoffnung mitbringen, ihren Glauben. Und bis jetzt war ich jedes Jahr überwältigt vor Osterfreude, wenn es geschah. Auch in diesem seltsamen Jahr, in dem wir die Gemeinde nicht zum Ostergottesdienst versammeln durften, kamen viele, über die Ostertage verteilt, und wer die Kirche besuchte, wurde empfangen von einem lebendigen, bunten, wundervollen Osterkreuz, ein wunderbarer Lebensbaum, der blühende Zweige, viele verschiedene Blüten und sogar Früchte trug.

           

          Ihre Pfarrerin Susanne Weide, Nieder-Moos

          Zum Nachlesen:
          Die Paradiesgeschichte mit dem Baum des Lebens: 1. Mose 3

          Die Geschichte vom Lebensbaum, dessen Blätter zur Heilung dienen, der vielfach Früchte trägt: Offenbarung 22

           

          Diese Seite:Download PDFDrucken

          to top