Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Tagesandacht in diesen Zeiten von Pfarrer Johannes Cunradi

          Betet ohne Unterlass

          In der Urchristenheit war es eine typische Situation, dass Menschen hinter Mauern waren. Manche hielten sich versteckt, weil sie Angst hatten – und man musste Angst haben. Andere wurden gefangen gehalten. Das hätte das Leben der urchristlichen Gemeinde zerstören können.

          Das Leben der einzelnen, die getrennt von der Gemeinschaft waren. Und das Leben der jungen Kirche. Das hätte sie im Keim ersticken können. Aber es war anders. Man erlebte die Kraft des Heiligen Geistes, der durch das Gebet Nähe schafft. Nähe untereinander. Nähe zu Gottes Trost.

          In der Bibel wird das im konkreten Fall so geschildert:

          So wurde Petrus nun im Gefängnis festgehalten; aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott. (Apostelgeschichte 12, 5)

          Ich hatte diesen Halbsatz beinahe überlesen, denn die Geschichte hat eine dramatische Entwicklung: Abteilungen von Soldaten treten auf und Folterknechte und der Engel, der durch Mauern kommt und leise anrührt und Rettung bringt und den Gefangenen schließlich ins Weite führt. Nun lese ich: Alles beginnt mit dem scheinbar schlichten: Die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott.

          Manche sagen: „Da kann man nur noch beten“ und meinen: Da kann man nichts mehr machen. Das ist nicht wahr: Beten ist viel. Beten ist eine große Kraft. Beten und Handeln schließen sich nicht aus, sondern ein.

          Im Kindergottesdienst haben die Jungs und Mädchen die Geschichte so nachgespielt: Sie falteten nicht nur die Hände, sie sangen: Halleluja und dann schmuggelten sie am Gefängniswärter vorbei Grüße zum Gefangenen und Mutmach-Zettel: Darauf stand: Wir denken an dich. Du bist nicht allein. Gott wird dich retten. Und Liedverse: Gott hält seine Hände über dir und über mir. Sie schmuggelten Essen ins Gefängnis und sogar Blumen - und dem Gefangenen kamen vor Rührung die Tränen. Oh nein, es wurde nicht harmlos gebetet, das war ein fröhliches, mitunter sogar wildes Geschehen. Voll Geist und Kraft und Fröhlichkeit.

          Am Ende stand die Rettung. Das kam von Gott. Das konnten weder die Kinder noch können wir das heute so leicht, auch wenn wir alles dafür tun.

          Unsere Aufgabe als Gemeinde ist es, verbunden zu bleiben. Auch und gerade mit denen hinter Mauern. Die Kranken, die in Quarantäne, die im Heim, im Krankenhaus, die zuhause, die sich selbst einschließen.

          Es ist keine uns neue oder fremde Situation. Es war von Anfang an so. Schon in der Urchristenheit.

          Als Petrus im Gefängnis war, betet die Gemeinde für ihn. Sicher auch, als Paulus und Silas gefangen waren und all die anderen später. Es ist ihr Auftrag: Gemeinden beten für die Gefangenen, für die in Angst und in Not. Und es wird gesungen. So halten wir es auch jetzt. Jede und jeder kann mittun, auch zuhause. Es ist leider keine der Kirche fremde Situation heute – weder Ausgangssperre noch Gottesdienstverbot, noch das einige gefangen hinter Mauern sind. Wir kennen das vom Ursprung der Kirche her. Und wir haben eine hilfreiche Handlungsanweisung. Betet ohne Unterlass. (1.Thessalonicher 5,17).

          Wir tun es in unserer Kirche. Jeden Tag.

          Pfarrer Johannes Cunradi

          Zum Nachlesen: Petrus im Gefängnis und seine Rettung: Apostelgeschichte 12

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